Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Belgien, von Oskar Schmid
358 Belgien. Nr. 51, ein in Leder gebundener Folioband (ca. 60 beschriebene fol., ohne Index), stellt ein Kopialbuch aus der Zeit der Tätigkeit Beydaels in Wien 1806—1811 dar und enthält Zertifikate über genealogische Fragen, Auszüge aus Familiengeschichten mit Ahnentafeln und färbig ausgeführten Wappen. Knapp vor Beydaels Ableben bricht der Band ab. Die Ausarbeitungen sind von P. Mamer, greffier patenté par S. M. l’Empereur et Roi1 oder von J. F. d’Angoise, greffier ad interim, einem Privatangestellten Beydaels, durch Unterschrift (concordat cum originali) beglaubigt. Nr. 58 ist ein Lederband in übergroßem Format (15 fol.) und enthält die „Geschlechts Tafel verschiedener Abstammungen der deutschen Reichsritter Faust von Stromberg seit dem Ende des 13. Jahrhunderts“ in doppelter, deutscher und französischer Ausführung, zusammengestellt von Johann Maximilian Humbrecht, beglaubigt von Beydaels am 21. Okt. 1784. Nr. 95 umfaßt vier Kleinfolio-Lederbände aus dem 17. Jahrhundert, alle mit farbigen Wappen versehen, und zwar Nr. 95/1 „Maisons de France“ (436 beschriebene Seiten), 95/2 „Maisons de Baviére, Croy et Homes“ (188 beschriebene Blätter), 95/3 „Maisons de Arragon, Sicile, Hongrie, Portugal et Navarre“ (348 beschriebene Blätter), 95/4 „Maisons des Empereurs et Electeurs“ mit Urkundenabschriften, beginnend von Cajus Julius Caesar (404 beschriebene Blätter). Die Bände stammten ursprünglich aus dem Besitze Jaerens, wurden dann von Beydaels übernommen, wie die beiden übereinandergeklebten Exlibris beweisen, und von Beydaels der Bibliothek der Chambre héraldique zum Geschenk dargebracht. Die verschiedenen hier behandelten Genealogien sind natürlich so wie viele andere in Beydaels Selekt vorhandene nur mit großer Vorsicht zu gebrauchen. Das Fehlen von eigenen Registern ist dadurch wettgemacht, daß der Inhalt der vorliegenden Bände in dem allgemeinen Register Böhms Aufnahme gefunden hat. Nr. 113, ein Großfolio-Lederband (160 fol. mit Index), versehen mit dem Exlibris Beydaels, trägt die Aufschrift „Quartiers Litt. N. No. 1“ und enthält genealogische Tabellen niederländischer Familien nach dem Muster der Kämmererahnenproben aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nr. 114 desgleichen (185 fol. mit Index) mit der Aufschrift „Quartier illustre Litt. P. No. 2“. Nr. 134 ist ein Folioband mit Lederrücken (mit Index), der zu Beydaels Zeiten im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts angelegt wurde und 86 Ahnenproben (die letzten blieben unausgeführt) zum Nachweis der Kapitelfähigkeit weiblicher und männlicher Aspiranten umfaßt. Die Atteste sind von Marner beglaubigt. Nr. 138, ein Folioband in Pergament mit Lederrücken, trägt die Aufschrift „Décrets touchants les chapitres nobles et listes des chanoinisses depuis 1355 No. 57“, besteht aus 200 beschriebenen Seiten (der Index nach S. 352 ist nicht verwendbar) und enthält verschiedenartige Stücke, Zertifikate, Registerauszüge, historische Ausarbeitungen, Dekrete, Ordonnanzen usw. betreffend adelige Damenstifte, vor allem das Kollegiatstift 1 Sein Name ist in keinem Schematismus, auch nicht in den Bermannschen Materialien des StA. feststellbar.
