Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Österreichische Akten, von Lothar Groß

Böhmen — Salzburg. 29 dem Bartensteinschen Archiv, letztere aus der Schenkung des Frei­herrn Wilhelm von Klein (1887). Der Fasz. 3 enthält einen Bestand, der möglicherweise aus dem lothringischen Hausarchiv stammt (siehe Bd. II S. 67) und mit dem 1722 erfolgten Übergang von Teschen an die Lothringer Zusammenhängen dürfte. Im selben Faszikel finden sich auch Korrespondenzen des Grafen Franz Karl Wratislaw während seiner Mis­sion in Dresden (1733—1734). 1874 wurde aus der Abteilung eine größere Anzahl von Aktenstücken, die dem Verzeichnis nach aus der Reichshofkanzlei waren, an Preußen ausgeliefert. Die Auslieferung an die Tschechoslowakei vollzog sich auf der gleichen Grundlage wie bei den beiden anderen Abteilungen. Als Behelf ist Fiedlers Zettelkatalog zu verwenden (AB. 527). Inhaltsverzeichnis: Akten 1500—1790, Fasz. 1—4. Salzburg. Die Tatsache, daß das ehemalige Reichsfürstentum Salzburg erst sehr spät dem Verbände der Länder der Habsburgermonarchie eingefügt wurde, hat naturgemäß auch zur Folge, daß die Abteilung Salzburg hinsichtlich Geschichte und Provenienz unter den österreichischen Akten eine Sonder­stellung einnimmt. Sie entstammt zum größten Teil den Archiven des alten Erzstiftes,1 die beim Übergang des Landes an das Haus Österreich ganz oder teilweise nach Wien geschafft wurden. Über das Salzburger Archivwesen besitzen wir eine eingehende Arbeit von Andreas M u d r i c h,1 2 auf die besonders jene, die sich für die ältere Salzburger Archivgeschichte und für die Behandlung der im Lande zurückgebliebenen Archive im 19. Jahrhundert interessieren, verwiesen seien. Mudrich hat sich auch mit den Geschicken der Salzburger Archive anläßlich der Einverleibung des Landes in den österreichischen Kaiserstaat im Jahre 1806 eingehend be­faßt,3 wir müssen hier indessen zum Verständnis unserer weiteren Ausfüh­rungen die wichtigsten Fakten kurz schildern. Nachdem der Preßburger Frieden von 1805 Salzburg mit Berchtesgaden hatte an Österreich fallen lassen, wurde alsbald die Überführung eines großen Teiles der verschiede­nen Salzburger Archive nach Wien eingeleitet. Am 29. April 1806 erließ der dirigierende Staatsminister Graf Philipp Stadion die Verordnung, daß das Salzburger geheime Hauptarchiv, das Berchtesgadener Archiv und jene Akten der Registraturen der Salzburger Behörden, die für die Wiener Zen­tralstellen unentbehrlich seien oder ihrer Natur nach in das StA. gehörten, verpackt und nach Wien transportiert werden sollen. Demgemäß sollte nicht nur das geheime Archiv der Erzbischöfe, das in der Hauptsache das ältere Material enthielt, sondern auch ein wesentlicher Teil der ge­heimen Registratur, die sich allmählich zu einem zweiten Archiv entwickelt hatte und hauptsächlich aus der Wirksamkeit der geheimen Hofkanzlei hervorgegangen war, nach Wien kommen. Im Juni wurde 1 Vgl. ßd. Ill S. 89 ff., 210 ff. 2 Das Salzburger Archivwesen in Mitteilungen des k. k. Archivrates II, S. 1 ff. und S. 181 ff 3 a. a. 0. S. 18 ff.

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