Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Belgien, von Oskar Schmid
Durch die Ablieferungen an Belgien wurde die mühsam erworbene, mehr äußerliche Ordnung, wie sie mit Hilfe des letztgenannten Behelfs geschaffen worden war, wieder zerstört; man braucht nur diesen Band aufzuschlagen, um ein anschauliches Bild zu gewinnen, was alles an weiteren Maßnahmen mit diesem Archivkörper unternommen wurde. Ein Manipulieren auf Grundlage dieses mit mannigfaltigen Notizen, Streichungen, Verweisen und Überklebungen versehenen Behelfes war späterhin nahezu ausgeschlossen. Es machte sich also das dringende Bedürfnis nach einer abermaligen Neureihung und Repertorisierung geltend, zumal durch die Auslieferungen und gleichzeitig vorgenommenen Übertragungen in andere Archivkörper des StA. die Abteilung A von 167 auf 102, B von 75 auf 32 und C gar von 486 auf 77 Faszikel zusammengeschmolzen war, ganz abgesehen davon, daß sich der Umfang der einzelnen Faszikel selbst durch die Auslieferungen der sogenannten Doubles verringert hatte. Knapp vor einer neuerlichen Archivalienauslieferung, an Holland und Luxemburg, wurde von Györy ein sehr brauchbares Verzeichnis des damaligen Standes der drei Abteilungen in der Form eines Zettelkatalogs (AB. 264) aufgenommen, der jedoch, was die Abteilung B betrifft, seine Geltung gleich wieder verlor, da sich im Zuge der Auslieferung diese Serie auf den Umfang von zwei Faszikel verringerte. Dieser abermaligen Änderung trug dann J. Laenen Rechnung, der im Jahre 1906 im StA. arbeitete und in dem mehrfach genannten, 1924 in Brüssel erschienenen Werk „Les Archives de l’Etat ä Vienne au point de vue de l’histoire de Belgique“ 1 trotz mancher ihm anhaftender Fehler und Ungenauigkeiten ein schätzbares Hilfsmittel schuf. Vom Standpunkt der diplomatischen Korrespondenz Karls V. aus besitzen wir an den oben S. 81 Anm. 2 und S. 144 erwähnten Veröffentlichungen Karl Brandis einen ausgezeichneten Behelf. Sein Wert ist für uns ein sehr erheblicher. Auf seinen Grundlagen2 fußend, wurde die in der Folge versuchte Zerlegung des Repertoriums P und der entsprechenden Teile des Repertoriums DD nach Provenienzen und Korrespondenten vorgenommen. Ich habe versucht, durch nochmalige Bearbeitung und Erfassung des gesamten Materials in manchen Einzelfällen noch über die Feststellungen Brandis hinauszukommen. Restlos Abschließendes kann noch immer nicht geboten werden. Eine durchwegs gleichmäßig© Bearbeitung ließ sich auch bei verhältnismäßig gründlicher Durchsicht des ganzen Materials nicht erzielen, viele ganz und gar nicht bezeichnete Konzepte (etwa solche Bliouls) liegen knapp an der Grenze der Lesbarkeit und manche durchwegs chiffrierte, mit Entzifferung nicht versehene Stücke hätten nur nach unendlich mühsamer, langwieriger Arbeit genauer bestimmt werden können. Ebenso durfte ein Teil der Beilagen nicht aufgenommen werden, da der Rahmen des Gesamtinventars um ein Erkleckliches überschritten worden wäre. Gewisse Bedenken erhoben sich bei der Frage nach der Zuteilung der vorhandenen gleichzeitigen Abschriften, die sich als Beilagen den Ausfertigungen beigefügt oder auch lose, vermutlich also von dem zugehörigen III. Rep. P: f) Die Entwicklung des gegenwärtigen Standes des Repertoriums P. 151 Vgl. S. 115. 2 Vgl. Brandi IV, 242.