Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Belgien, von Oskar Schmid

III. Kép. P: f) Die Entwicklung des gegenwärtigen Standes des Repertoriums P. 145 großen Tauschgeschäft in Wien verblieben und infolge interner Austausch­aktionen innerhalb des StA. dem Repertorium P entnommen wurden. J. Laenen beobachtet in seinem Werk,1 ohne die Provenienz der Stücke oder deren Überlieferungsform zu berücksichtigen, nach rein äußer­lichen Gesichtspunkten folgende Serien, in die das Repertorium P zerfällt: Die erste Serie der Abteilung A, heute 102 Faszikel, wird von den Fasz. 1—90 gebildet; sie ist in einer mehr oder weniger folgerichtigen Ordnung aufgebaut. Diese erste Serie (1480—1577) bezieht sich vor allem auf niederländische Vorkommnisse. Bei den Fasz. 91—97 sieht man sich einer zweiten, von 1524—1530 reichenden Serie gegenüber, die im großen und ganzen gleichfalls in chronologischer Ordnung sich befindet. Diese zweite Serie betrifft vor allem italienische Angelegenheiten. Fasz. 98 (enthaltend nur ein Stück des erzherzoglichen Paares Albert und Isabella vom 26. Juni 1608) fällt aus der Reihe heraus. Ebenso die Fasz. 99 (niederländische Stücke von 1554), 100 (lothringische Betreffe), 101 (zum großen Teil Korrespondenzen des Bischofs von Arras, Antoine Perrenot de Granvella), 102 a (Korrespondenzen Verschiedener: Marias von Ungarn, Ferdinands I., Marias, der Gemahlin Maximilians II. und Tochter Karls V., und anderer 1531—1558) und 102 b (Korrespondenzen Ferdinands II., Fer­dinands III. und anderer 1619—1657). Die Abteilung B, ursprünglich 75 Faszikel umfassend, ist heute auf den Umfang von zwei Faszikeln, äußerlich mit Nr. 1 und 32 bezeichnet, zu­sammengeschrumpft. Ihre Beschaffenheit ist im wesentlichen die gleiche wie die der Abteilung A. Bis auf die wenigen vorhandenen Reste ist fast der ganze Bestand, da die Stücke mehr lokale Bedeutung besitzen, im Laufe des 19. Jahrhunderts an Belgien, die Niederlande und Luxemburg ausgeliefert worden. Die Abteilung C teilt Laenen in fünf Untergruppen: Fasz. 1—5, Aktenstücke aller Art, Fasz. 5—9 betrifft die Beziehungen der Habsburger mit Dänemark, Fasz. 10—12 werden nicht näher charakterisiert, nur Fasz. 11 wird als den Vertrag von Vervins (1598) betreffend bezeichnet, Fasz. 13 bis 65 enthält die diplomatische Korrespondenz unter Erzherzog Albert und Infantin Isabella mit den Vertretern bei auswärtigen Höfen und Fasz. 66 bis 77 wieder Aktenstücke aller Art. Laenen mag bei der Festlegung seiner Einteilung insofern Recht ge­habt haben, als äußerliche Gesichtspunkte nach Materien bei der zur Ar­chivverwahrung bewerkstelligten Zusammenfassung in Gruppen und Faszi­keln maßgebend gewesen sein dürften. Bei der Flüchtung der belgischen Archive im Jahre 1794 wurde nun nicht das ganze Repertorium P mitgenommen, vielmehr eine Auswahl der für Österreich wichtigeren und in Sicherheit zu bringenden Akten bewerk­stelligt, d. h. man beförderte die Abteilungen A—C allmählich nach Wien, ließ aber die übrigen in Brüssel zurück.2 Diese 1801 nach Wien gelangten Archivalien wurden im Laufe der kommenden Jahre zerlegt3 und in eine neue Ordnung gebracht, um 1830 1 Vgl. S. 139 Anm. 2. 2 Vgl. S. 102, 103. Inventare des Wiener Hans-, Hof- und Staatsarchivs, Bd. 7. 3 Vgl. oben S. 111—114. 10

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