Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Belgien, von Oskar Schmid

III. Kép. P: f) Die Entwicklung des gegenwärtigen Standes des Repertoriums P. 139-— die Hauptserie bildet die Untergruppe PA1 — früher oder später in andere Abteilungen des StA. gelangt ist. Umgekehrt sind aber Stücke, die der Provenienz nach unzweifelhaft der deutschen Reichskanzlei Karls V. und der Kanzlei Ferdinands I. zuzuzählen sind, in die Abteilung Belgien geraten, ebenso auch eine nicht geringe Anzahl von Stücken des spanischen Consejo de Estado als Niederschlag der Tätigkeit Jean Lalemands (1523 bis 1528) sowohl in der französisch-belgischen als auch in der spanischen Kabinettskanzlei Karls Y. Nach der heutigen Zusammensetzung der einzelnen Faszikel, der Buntheit ihres Inhaltes und der Reihung, die sich über jede zeitliche Ord­nung hinwegsetzt, möchte man es nicht für möglich halten, daß in dieser Abteilung einmal System und Ordnung bestanden hat. J. Laenen, der in seiner lehrreichen, wenn auch nicht abschließenden Arbeit über die belgi­schen Archivalien in Wien, vom Standpunkte der belgischen Geschichte aus betrachtet,2 nahezu 150 Seiten einer Zerlegung und Beschreibung dieser Serie gewidmet hat, bietet durch seine Bemühungen, dem Inhalt gerecht zu werden, ein anschauliches Bild der Yerschiedenartigkeit und Zerfahrenheit dieser Masse, die jeder systematischen Gliederung und Einteilung spottet.3 Es frägt sich direkt, ob man in dieser Abteilung, die durch alle mög­lichen widrigen Schicksale, nicht zuletzt durch den Archivalientausch mit Belgien hart mitgenommen wurde, Ordnung schaffen kann. Man braucht nur z. B. auf den Fasz. 62 der Abteilung PA zu verweisen, worin sich eine völlig ungeordnete Masse von undatierten Stücken findet, deren Auflösung allein eine schwere Arbeit bedeutet. Unsere Anforderungen an eine korrekte Gliederung und lückenlose Erhaltung der habsburgisch-belgischen Archive sind aber von vorhinein be­scheiden. Ein Blick in das Repertorium DD (AB. 196) Abteilung B (unten IV C) genügt zur Erkenntnis und Feststellung, daß im Repertorium P (AB. 195) trotz offenkundiger ehrlicher Bemühungen nicht so viel Unheil gestiftet wurde wie in jener Abteilung. Dies bedeutet angesichts des zwei­fellos höheren Wertes des Repertoriums P einen wenn auch nur relativen Fasz. 237; Goldenes Vlies: DD Abt. B Fasz. blau 54; Juan d’Austria: PA Fasz. 89, 90, DD Abt. B Fasz. 232, 233; Leopold I.: DD Abt. B Fasz. 232; Leopold Wilhelm Erzh.: PC Fasz. 68; Liesveldt Th.: PC Fasz. 67; Margarete v. Parma: PA Fasz. 88, PB Fasz. 1, P C Fasz. 9, 69—71, DD Abt. B Fasz. blau 54, DD Abt. B Fasz. 232, 233; Mansfeld P. E.: DD Abt. B Fasz. 233; Matthias Erzh.: PC Fasz. 67, DD Abt. B Fasz. 232; Maximilian I.: PA Fasz. 1, PC Fasz. 1, 3, DD Abt. B Fasz. 232, 233, 235—238; Maximilian II.: PA Fasz. 90, 102, DD Abt. B Fasz. 231, 232; Medina-Celi: DD Abt. B Fasz. 233; Philipp I.: P A Fasz. 1, P C Fasz. 3, DD Abt. B Fasz. 233, 234, 236—239; Philipp II.: P A Fasz. 87, 88, 90, 100, 102, P B Fasz. 1, P C Fasz. 5, 9, 68, DD Abt. B Fasz. blau 9, 54, DD Abt. B Fasz. 232, 233; Requesens: PA Fasz. 89, 90, DD Abt. B Fasz. 233; Rudolf II.: PA Fasz. 102, P C Fasz. 67, DD Abt. B Fasz. 231—233, 245. — Über die in andere Ab­teilungen des StA. geratenen Archivalien aus den Registraturen Karls V. und der beiden ersten Statthalterinnen vgl. die Zusammenstellung am Schluß dieses Abschnittes und das Inventar (unten III g—k). 1 Die Unterabteilungen PA, PB, PC gehen auf die von Dirix (S. 101 und 102) gegebene Einteilung zurück. 2 Les archives de l’état k Vienne au point de vue de l’histoire de Belgique, Bruxelles 1924, S. 159—394. 3 Vgl. Brandi (S. 81 Anm. 2) IV, 247.

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