Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Belgien, von Oskar Schmid

130 Belgien. III. Am 18. Okt. 1863 übergab Gachard als dritte Auslieferung aus Belgien acht Bündel Akten, die vornehmlich aus Korrespondenzen Ferdi­nands III. und Leopolds I. mit den Generalgouverneuren bestanden.1 Ein weiterer Teil enthielt Originalberichte des Grafen Franz Ehrenreich Trautt- mansdorff-Weinsberg, kaiserlichen Gesandten in der Schweiz, an Karl III. (VI.) 1704—1713 (von Karl III. (VI.) an Trauttmansdorff sind nur ein paar Konzepte vorhanden). Sie wurden bei Schweiz Fasz. 126—130 (vgl. Bd. I S. 576) eingeteilt. Dieser Bestand ist als nicht dem deutschen Sekretariat entstammend zu betrachten.* 1 2 Ein Recueil de Pieces concernant la Toison d’Or (en copie) ist ebenso wie die eben genannte Korrespondenz des Grafen Trauttmansdorff schon im Jahre 1882 als fehlend bezeichnet worden3 und konnte auch diesmal nicht aufgefunden werden. Ein „Inventaire du mobi- lier, des livres et objets curieux delaissés par l’Empereur Mathias“ wurde bei den Familienurkunden 1620 eingelegt.4 IV. Am 9. Mai zeigte die Direktion des StA. an, daß eine Kiste mit Archivalien, die vierte (und letzte) Auslieferung aus Belgien, übernommen wurde. Sie bestand aus Korrespondenzen habsburgischer Familienmitglie­Nicht feststellbar waren die Nummern 44, 85, 242, 250, 252, 253, 387 und Teile von 132. — Vorläufig als verschollen muß auch eine Anzahl anderer Stücke gelten. So eine „Corre- spondance du Prince Kaunitz et du Comte Cobenzl relative aux affaires d’Italie 1791—1792“ sowie „Divers manuscrits“, nämlich eine Beschreibung der Belagerung Wiens 1683. Eine Sammlung von Briefen des kaiserlichen Leibarztes Johann Baptist von Gareili und Bassards, „Au sujet de la maladie de Monseigneur (Franz Stephans von Lothringen) ä Vienne“, ge­langte in die Handschriftenabteilung des StA. und bildet dort die Nummer Suppl. 982 (Bd. Ill S. 202). Ein damals ausgeliefertes Heft „Journaux redigés ä Vienne“ 29. Okt. bis 29. Dez. 1740 konnte aufgefunden werden und wurde, da es mit der Belgischen Abteilung nichts zu tun hat, in die Handschriftenabteilung (Suppl. 1271, o. Bd. HI S. 201) eingereiht. Die zu wenig deutlichen, gelegentlich auch irreführenden Angaben (statt Garelli heißt es z. B. Gallary) der Liste (AB. 193, 2. Lieferung) bieten sehr geringe Handhaben zum Auf- tinden der betreffenden Stücke, und man muß es wohl oder übel dem Zufall anheimstellen, ob das Fehlende wieder da und dort auftaucht. 1 Vgl. den AB. 193, 3. Lieferung, Nr. I—V, heute Schachtel 19—25 der Belgischen Korrespondenz. 2 Äußere Merkmale, daß diese Akten in Brüssel sich befunden haben, sind nicht mehr erkennbar, außer daß sie am linken oberen Rand nebst der deutschen Datierung auch eine französische, von einer anderen Hand, tragen. Sonstige Zeichen sind sorgfältig entfernt. — Die alte Abteilung Helvetica umfaßte 48 Faszikel (vgl. Rep. C 9 a, AB. 108/15). An diese Reihe wurden nun seinerzeit die genannten Korrespondenzen Trauttmansdorff als Fasz. 49—51 — sie tragen neben der neuen Faszikulierung noch die alte, olim 49 bis olim 51 — angeschlossen, ein Umstand, der bei den mangelhaften äußeren Merkmalen nötigenfalls einen Grund mehr böte, um die von Belgien ausgelieferten Korrespondenzen Trauttmansdorffs mit den Faszikeln Schweiz 126—130 gleichzustellen. Wieso dieser Bestand nach Brüssel gelangte, ist ungeklärt. Es ist möglich, daß die Akten, welche mit einer belgischen Provenienz nichts zu tun haben, entweder durch den Bevollmächtigten Minister in Brüssel (1787—1789) Ferdinand Graf Trauttmansdorff nach Brüssel oder anläßlich der großen Abtransporte von Archivalien aus Wien im Jahre 1809 nach Paris und von dort irrtümlich nach Brüssel gelangt sind. 3 Vgl. AB. 193, 3. Lieferung Seite 3 „Fasciculirung seit Nov. 1882“, wo die Nummern VI und VII als fehlend ausgewiesen wurden. 4 Das Inventar ist anscheinend unvollständig, die Provenienz ungewiß; ob es sich gerade um von Kaiser Matthias zurückgelassene Besitztümer handelt, wäre erst zu unter­suchen.

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