Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Urkundenabteilung von Paul Kletler
88 Die Urkundenabteilung. Archivoffizial Dr. Andreas von Meiller 1846 durchgeführten neuerlichen „Untersuchung“ der alten Registratur in Graz aus dieser nach Wien ins StA. gebracht;1 alle diese Archivalien sind im Repertorium S (AB. 419) verzeichnet, die Urkunden heute im Repertorium I (AB. 375), bzw. unter den Familienurkunden (AB. 293) zu finden. Alle übrigen nach 1565 erfolgten Einlieferungen von Urkunden aus Graz ins StA. ändern nichts an dem von uns entworfenen Bilde. Rosenthal brachte 1752, wie wir ja schon wissen, hauptsächlich Görzer und Cillier sowie auch einige Ortenburger Urkunden aus Graz;2 in Wiener-Neustadt, wo Rosenthal gleichfalls Nachschau hielt, fand er nur mehr die leeren alten numerierten Schubladen, in denen einst die von Putsch erhobenen Urkunden gelegen hatten.3 Im Jahre 1706 waren etwa zehn päpstliche dem Kaiser erteilte Induite und Privilegien (z. B. 30. Aug. 1448 von Papst Nikolaus, 22. Jan. 1444 von der Synode von Basel) auf Wunsch des Kaisers aus der innerösterreichischen Registratur in Graz an das niederösterreichische Regiment in Wien geschickt worden.4 Und endlich waren bereits unter Kaiser Ferdinand II. Urkunden aus Graz nach Wien gekommen, da sich, wie wir im Verlauf unserer Darstellung mehrmals feststellen konnten, im österreichischen Repertorium von Weinkopf (AB. 374 e) gelegentlich Urkunden finden, die weder im Verzeichnis von 1752 (Anhang von AB. 406/1) noch im Repertorium XXIV (AB. 406) enthalten sind."’ Schon Rosenthal spricht die Vermutung aus, es seien die Grenzurkunden und Verträge von Erzherzog Karls Zeit her, die er in Graz nicht mehr vorfand, „seit Kaiser Ferdi- nandi 2di Regierung gleichwie viele andere Acta“ nach Wien übertragen worden. Mit den Grazer Urkunden des Hofkammerarchivs kam im Jahre 1851 auch der Torso des auf Grund der Neuordnung des Grazer Schatzgewölbes unter Ferdinand II. im Jahre 1625 angelegten Repertoriums ins StA. (heute AB. 343). Hier befinden sich heute auch die acht von Klang 1784 in die Hofkanzlei gebrachten Registerbände zu den unter Kaiser Leopold I. 1669 angelegten Grazer Schatzgewölbebüchern (AB. 344/1—8); und zwar war der achte Band sicher vor 1806 im StA., da er in AB. 2/1 verzeichnet ist, möglicherweise aber schon seit 1748, in welchem Jahre alle acht Bände an Rosenthal zur „Einsehung“ übersandt worden waren, während die Bände 1—7 erst am 15. Juli 1933 vom Staatsarchiv des Innern und der Justiz aus den Beständen des ehemaligen Adelsarchivs an das StA. abgetreten wurden.6 Ein als Anhang zu Repertorium XXIV bezeichnetes Repertorium (AB. 406/5) enthält die Urkunden von San Foca, weshalb sie hier behandelt seien, obwohl sie mit dem Grazer Schatzgewölbe nichts zu tun haben. Die Urkunden von San Foca, einem in Friaul bei Pordenone gelegenen Dorfe, 1 Reg. des StA. Z. 18/1846, 51/1846. * Vgl. S. 28, 42, 44. 3 Siehe G. Winter, Die Gründung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, S. 38. 4 Verzeichnis in Österreichiche Akten - Österreichischer Staat, Fasz. 9. 5 Siehe z. B. S. 44. 6 Diese acht Registerbände waren bereits bei Gründung des StA. „nacher Hof“ eingefordert, aber damals wieder ins Grazer Schatzgewölbe zurückgestellt worden.