Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Urkundenabteilung von Paul Kletler
Die Schatzgewölbe zu Graz und Wiener-Neustadt. 87 5. September.1 Die in dem Übergabsverzeichnis mit 6496 angegebene Zahl der „Inner-Österreichischen Urkunden (Originalien): de annis 1200—1654“ ist irrig, da das damit gemeinte Repertorium XXIY (AB. 406/1, 2) nur etwa 6000 Urkunden enthält; es sind hier wohl die 466 von Rosenthal 1752 gebrachten Urkunden, deren Verzeichnis am Schluß des Repertoriums XXIV angefügt ist, fälschlich dazugezählt. Hingegen ist die Zahl 389 für „Orten- burgische und Osterwitzische Urkunden“ zu niedrig, da das Repertorium ad XXIV (AB. 406/3), dessen Inhalt hier nur gemeint sein kann, in der Tat 421 Urkunden zählt. Die nächsten Posten des Verzeichnisses „3. Böhmische Urkunden (Orig.): 18 Pakete zusammen mit 181 Stück“ und „4. Magdeburger und Halberstädter Urkunden (Orig.): de annis 1305—1638, 65 Pakete zusammen mit 639 Stück“ seien nur in Parenthese erwähnt; sie haben nichts mit Graz zu tun und befinden sich heute auch nicht mehr im StA. Die 181 böhmischen Urkunden bildeten das Repertorium XII b (AB. 391) und wurden 1920 an die Tschechoslowakische Republik ausgeliefert, die Magdeburger und Halberstärdter Urkunden — das Repertorium XXVIII (olim) — wurden schon 1874 an Preußen abgegeben. Die 5. Gruppe des Verzeichnisses hingegen „Urkunden über die Grafschaft und die Grafen von Görz (Orig.): de annis 1348—1498, 18 Pakete zusammen mit 446 Stück“ interessiert uns hier wieder. Wir finden sie heute nicht in der Allgemeinen Urkundenreihe, sondern in den Faszikeln 24 und 25 der Abteilung österreichische Akten-Görz; es handelt sich nämlich nicht durchwegs um reine Urkunden im strengen Wortsinn, sondern auch um Briefe, Verzeichnisse und in den jüngeren Zeitabschnitten eben um Akten. Die Gesamtzahl der aus Graz über die Hofkammer ins StA. gelangten Urkunden ist in unserem Verzeichnis mit 8196 zu hoch angegeben; mit Berücksichtigung der eben gemachten Richtigstellungen zu den Posten 1 und 2 beträgt sie etwa 7700. Zieht man nun noch die nicht hieher gehörigen und überdies ausgelieferten Urkunden der Posten 3 und 4 ab, so bleiben etwa 6900 und ohne die nicht urkundlichen Archivalien des Postens 4 nur etwa 6700 Urkunden übrig. Als Grazer Schatzgewölbe-Archiv kann man die Gesamtheit dieser Urkunden nur insofern bezeichnen, als sie längere Zeit hindurch, nämlich von 1565—1784, im Grazer Schatzgewölbe gelegen sind; wirklich innerösterreichische landesfürstliche Provenienz eignet aber, wie wir sahen, nur der kleinen Zahl von etwa 200 Urkunden (= das Archiv der Herzoge Emst und Friedrich des Jüngeren). Hiezu gesellen sich dann als innerösterreichischer landesfürstlicher Bestand im strengen Sinn noch etwa ein Dutzend Urkunden aus dem Archiv Erzherzog Karls von Steiermark (1567—1591: ein Schreiben Kaiser Maximilians II. an Karl, Lehenbriefe um Karls Salzburger Lehen, Konsense von Gliedern des Kaiserhauses zur Veräußerung von Familiengütern durch Karl). Sie wurden mit zahlreichen Akten auf Grund einer im Jahre 1844 durch den Vizedirektor des StA. Josef Chmel angeregten und von dem 1 Reg. des StA. Z. ad 97/1851; 1111/,/1851.