Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

Die Schatzgewölbe zu Graz und Wiener-Neustadt. 83 Klosterurkunden des Repertoriums XXIV neben Urkunden steirischer Klö­ster auf Urkunden aus den Archiven kärntnerischer und krainischer Klöster und Stifter (z. B. Obernburg 17. Juni 1342, 9. Juli 1384; Gurk, Kapitel 4. Mai 1432, 1433 s. d.; Gonobitz 22. Jan. 1444). So bleiben als Urkunden von wirklich steiermärkischer oder, noch rich­tiger, von wirklich Grazer Schatzgewölbe-Provenienz schließlich nur übrig 1. die nicht besonders zahlreichen Urkunden, die im 18. Jahrhundert zum erstenmal nach Wien gekommen sind (z. B. Görzer und Ortenburger Urkun­den, die nicht im „Putsch“ stehen [vgl. S. 27,44 f.], oder vereinzelte Stücke aus innerösterreichischen Amtsregistraturen, etwa 27. Nov. 1443 aus dem Landschreiberamte in Steyr) und 2. — der einzige, etwas ansehnlichere Be­stand von Grazer Provenienz — die Urkunden, die Putsch außer den unter Friedrich III. von Wien nach Graz oder Wiener-Neustadt verschleppten brachte: im wesentlichen das Archiv Herzog Ernsts und seines Sohnes, Friedrichs des Jüngeren (später Kaiser Friedrich III.). Am raschesten und anschaulichsten verschafft man sich ein Bild der Zusammensetzung der aus Graz ins StA. gelangten Urkundenbestände, wenn man das die Hauptmasse dieser Urkunden enthaltende Reperto­rium XXIV (AB. 406) durchblättert. Von den etwa 5600 Urkunden ent­fallen bei 3000, also die größere Hälfte, auf die Zeit von 1440—1564, d. i. auf jenen Zeitabschnitt, in welchem keine innerösterreichische Neben­linie des Hauses Habsburg bestand: und in der Tat entstammen diese 3000 Urkunden fast ausschließlich den kaiserlichen Registraturen Friedrichs III., Maximilians I. und Ferdinands I. Zahlreiche Lehenbriefe Friedrichs III., z. B. 4. Juli 1444, 23. März 1446, 4. Mai 1458, 26. Juni 1468, wechseln mit Aufsand- und Kaufbriefen auf den Kaiser (1. Sept. 1455, 21. Sept. 1455, 18. April 1461, 7. April 1468, 7. März 1482) und vor allem mit einer immer dichter werdenden und schließlich — seit den Sechziger jahren — die Haupt­masse der Urkunden bildenden Reihe von Reversen aller Art auf Friedrich (Pfleg-, Bestand-, Leibgedings-, Pfand- und Amtsreverse, z. B. vom 17. Febr. 1444, 15. April 1444, 28. Febr. 1446, 22. Mai 1461, 3. April 1468, 23. Mai 1470, 6. Juni 1470, 7. Juli 1470, 24. Febr. 1482, 4. März 1482). Dann folgt in ähnlicher Zusammensetzung der Innerösterreich betreffende Teil der Re­gistratur Maximilians I.: auf ihn lautende Lehen- und Dienstreverse (3. Jan. 1498 Dienstrevers um das Waagamt — zum Wägen des rauhen Eisens — zu Eisenerz am Innerberg bei Leoben, 28. Jan. 1498 Dienstrevers um die Eisenmaut zu Aussee, 15. Juni 1506 um die Maut unter dem Kreuzberg in Kärnten), Aufsandbriefe (20. Mai 1494, 13. Juli 1507), Quittungen (1. Mai 1494) und Kaufbriefe (4. April 1504, 4. Aug. 1514). Auf einige wenige Ur­kunden aus dem Archiv Karls V. (16. April 1521 Bestandrevers, 6. Juli 1521 Amtsrevers auf ihn) folgt noch eine größere Anzahl Urkunden aus der erz­herzoglichen, dann königlichen und endlich kaiserlichen Registratur Fer­vom 16. März 1466 von Putschens Hand den Vermerk: „Das insigel haben die meuss abgefressen und ist zu Insprugk in dem unndristen schazgwelb in ainer laren truhen vergessen worden am 15. febr. 1527.“ 6*

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