Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

74 Die Urkundenabteilung. Chronologisch neben diesen Urkunden laufen seit 1439 Urkunden der Regi­stratur Sigismunds von Tirol: vor allem wieder zahlreiche Urkun­den über Bündnisse und Verträge Sigismunds, so mit König Jakob von Schottland (1448), mit dem St. Georgenschild in Schwaben (1461, 1482 und 1488), mit dem Herzog von Bayern (1452, 1461 und 1482), mit den Eid­genossen (Friedensvertrag von 1468 wegen Mühlhausen und Schaffhausen), mit dem päpstlichen Nuntius (1487 Bündnis für den Krieg mit Venedig), mit den Bischöfen von Konstanz (1451) und Straßburg (betreffend den Landfrieden im Ober- und Unterelsaß 1467); dann Lehenbriefe Kaiser Fried­richs III. auf Sigismund von 1479 und 1480, ein kaiserlicher Befehl wegen der Türkenkriege (1467), eine Bulle Nikolaus V. an Sigismund betreffend die kirchlichen Wahlen in Trient, Brixen und Chur (1453); die Urkunden betreffend die Heirat Sigismunds mit Eleonore von Schottland und deren Heiratsgut (1448, 1458). Aus den Registraturen der zweiten und dritten Tiroler Linie brachte Rosenthal nur wenige Urkunden nach Wien: Kaiserliche Lehenbriefe (1577, 1578) und Quittungen (1565, 1567 und 1568) auf Erz­herzog Ferdinand — dessen Familienurkunden blieben jedoch vorder­hand noch in Innsbruck —; eine Anzahl Urkunden Kaiser Ferdinands II. und Papst Urbans auf Erzherzog Leopold aus den Jahren 1623 (Investitur mit dem kaiserlichen Vikariat von Verona und Vicenza), 1624, 1625 und 1626, den Bündnisvertrag Leopolds mit Chur von 1626; dann ein paar Ur­kunden über Schenkungen Ferdinands III. an die Erzherzogin Claudia, die nach Leopolds (ihres Gemahls) Tod die Regierung führte, (1641 Herrschaft Kufstein, 1644 Landgrafschaft Stülingen) und über ein Bündnis des Kaisers mit ihr (1642); und endlich noch eine Reihe von „Familienurkunden“ be­treffend die Vermählungen des Erzherzogs Ferdinand Karl mit Anna von Medici (1645 und 1646 päpstliche Dispens, Heiratsvertrag, Bestätigung des Kaisers) und der Schwester Ferdinand Karls, Clara Isabella, mit Herzog Karl von Mantua (1649 Heiratsvertrag mit Vollmachten und mantuanischer Ratifikation sowie 1650 die Renuntiationsurkunde der Erzherzogin, betref­fend ihre Erbansprüche auf den väterlichen und brüderlichen Besitz samt der mantuanischen Ratifikation). Den Archiven aller dieser Tiroler Dynastien entstammen auch die von Rosenthal mitgebrachten Papstbullen und Indulgenzen, über 80 an Zahl, von 1254—1647 reichend; sie sind ausgestellt für Albrecht von Tirol, Lud­wig von Brandenburg, Leopold III. und IV., Friedrich von Tirol, Sigismund, Ferdinand (1593), Leopold (1625 und 1626) und Ferdinand Karl (1647). Einige dieser Bullen lauten aber auch auf Kaiser Friedrich III. und Maxi­milian I. Dem Archiv der letzten Tiroler Linie des 17. Jahrhunderts gehören endlich auch noch einige Papstbullen (z. B. von 1665 auf Sigismund Franz) an, die Rosenthal in Wiener-Neustadt fand (im ganzen fand er hier 56 päpst­liche Bullen, jedoch fast alle auf Kaiser Friedrich III. und Maximilian), so­wie die letzten Urkunden der von Rosenthal aus Innsbruck gebrachten, von 1472—1642 reichenden Reihe von Verträgen mit den Eidgenossen und Grau-

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