Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

72 Die Urkundenabteilung. des 1059 Stück zählenden Urkundenbestandes, der im Jahre 1813 aus dem Innsbrucker Schatzarchiv (bis 1400) an das Münchener Reichsarchiv hatte abgegeben werden müssen.1 Mit über 100 dieser Urkunden kamen, wie wir schon hörten,2 Urkunden nach Wien zurück, die ohnehin ursprünglich im Wiener Schatzgewölbe gelegen waren. Die Hauptmasse der Urkunden des Repertoriums VI (AB. 381) allerdings wie auch ein großer Teil der Urkunden, die 1751 und 1806 nach Wien gekom­men waren, sind tirolisch - landesfürstlicher Provenienz. Es sind die Registraturen der Tiroler Landesfürsten, angefangen von Graf Albert von Tirol und den Meinhardinern des Görzer Hauses. Urkunden aus dem Archiv Graf Alberts von Tirol von 1231 an sowie aus der ältesten Zeit der Meinhar- diner finden sich sowohl unter den von Rosenthal 1751 gebrachten Urkunden (heute im Rep. I, AB. 375) 3 als auch im Repertorium VI (AB. 381). 1806 gelangten Meinhardiner Urkunden ab 1269 ins StA. (besonders Urkunden Meinhards II. von 1269, 1271 [4. März ein Exemplar des Teilungsvertrages zwischen den Brüdern Albert II. und Meinhard II. von Görz, durch den das Land Tirol eigentlich geschaffen wurde], 1272, 1273, 1275, 1276, 1277 und 1280 — heute im Repertorium II [AB. 378/1—3]; nur der Teilungsvertrag von 1271 wurde ins Repertorium I [AB. 375] eingetragen, wo übrigens noch ein zweites Exemplar vermerkt ist). Das Repertorium VI (AB. 381) enthält im besonderen noch ein drittes Exemplar des Teilungsvertrages vom 4. März 1271, ferner z. B. Urkunden auf Meinhards II. Söhne Otto, Ludwig und Heinrich (König von Böhmen) von 1330—1334 und endlich auf Heinrichs Tochter Margaretha Maultasch. Es sei bemerkt, daß aber Urkunden aus dem Archive Ottos und König Heinrichs schon 1751, ja schon von Putsch ins Wiener Schatzgewölbe gebracht und im Wiener Repertorium (AB. 333, 3.Bd.) verzeichnet worden waren, so daß also im Jahre 1837 die Registratur dieser Fürsten im StA. endlich wieder halbwegs beisammen war. Weiters finden wir im Repertorium VI (AB. 381), aber auch schon im Rosenthalschen Verzeichnis von 1751 (Reg. des StA. 6/1751, also Repertorium I, AB. 375), die Registraturen der Tiroler Luxemburger (Johann Heinrichs), Wittels­bacher (Ludwigs von Brandenburg) und Habsburger. Besonders seien die Urkunden aus dem Archiv Herzog Leopolds III. hervorgehoben, das, wie wir hörten (siehe S. 63), etwa seit 1369 als Tiroler Provenienz betrachtet werden kann; sie finden sich sowohl im Repertorium VI als im Verzeichnis von 1751 (Repertorium I). So enthält das Repertorium VI (AB. 381) zahlreiche Quittungen, Pfand­briefe und Reverse aller Art auf Leopold III. von 1370 (besonders seit 1376) bis 1386, und Rosenthal bringt z. B. mehrere Urkunden König Wenzels für Leopold III. (zwei Privilegien de non evocando von 1379 und 1383, eine Voll­macht zur Einlösung aller von den Kaisern versetzten Städte und Festun­gen in Churwalchen, Thurgau u. a.), ferner zwei Schreiben von Clemens VII. 1 Siehe M. Mayr a. a. O. S. 171. * Siehe S. 65. * Besonders hervorgehoben seien mehrere Urkunden aus dem Archiv Meinhards II. nnd seiner Gemahlin Elisabeth, der Witwe Konrads IV. und Mutter Konradins, von 1259 und 1266.

Next

/
Thumbnails
Contents