Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Urkundenabteilung von Paul Kletler
Das Wiener Schatzgewölbe — Die Innsbrucker Archive usw. 63 „Putsch“ zu veröffentlichen. Hier genügt es, einen kurzen Überblick zu geben: Kanzleiregister von 1380—1527, darunter das Taxregister von 1450, auf das 0. Stowasser schon hingewiesen hat.1 Raitbücher ab 1400, auch einzelne Rechnungen; Quittungen Herzog Albrechts Y. auf seine Pfleger, Richter, Ungelter, Cassirer und andere ambtslewt über ihre Rechnungen von 1425—1435; in der Untergruppe Müntz ein Schlagschatzregister von 1470; die Unterabteilung Hofraittung umfaßt vor allem „Kuchen Register“ der Herzoge Ernst, Wilhelm und Albrecht Y. von 1398—1437 sowie ein Register der bei Hof beschäftigten Handwerker von 1437; endlich seien besonders hervorgehoben die Serien der österreichischen Hubamtshücher von 1412—1434 (fast Jahr für Jahr) und von 1472—1475 sowie zahlreiche Register und Raitbücher über verschiedene Einnahmen, wie die Maut zum Rotenturm (1445), das Ungeld und das Stadtgericht (1439) zu Wien, aber auch über Ungeld, Maut-, Schankgerechtigkeit, Gerichtsgelder, Aufschläge in anderen Städten, wie Tulln, Ybbs, Retz, Krems und Stein, Linz, Judenburg, Eisenerz, Aussee, Cilli. Die Innsbrucker Archive in ihrer Bedeutung für die Geschichte des StA. Wenn man das Verzeichnis der von Taulow v. Rosenthal im Jahre 1751 aus Innsbruck nach Wien gebrachten Urkunden (Registratur des StA. Z. 6/1751) sowie das Repertorium VI (AB. 381), welches die im Jahre 1837 aus München nach Wien zurückgestellten, gleichfalls aus Innsbruck stammenden Urkunden enthält, durchsieht, so fällt sofort auf, daß es sich hier keineswegs nur um Bestände handeln kann, die aus den Registraturen der Tiroler Landesfürsten und der Tiroler Behörden erwachsen sind. Ja die zahlreichen Urkunden nicht tirolischer Provenienz enthalten auch nicht einmal durchwegs Tiroler Betreffe, so daß man etwa annehmen könnte, sie seien vielleicht 1565 nach Innsbruck gekommen. In der Tat sind auch bei der Archivalienteilung dieses Jahres — im Gegensatz zu der großen Zahl der nach Graz abgegebenen Archivalien — nur wenige Urkunden an Erzherzog Ferdinand nach Innsbruck ausgeliefert worden, wie das von der Teilungskommission in den Bänden des „Putsch“ am Rande beigesetzte „E. F.“ erkennen läßt. Von Tiroler Provenienz kann man bei habsburgischen Urkunden natürlich erst seit 1363 sprechen oder noch sicherer erst, seit sich nach Rudolfs IV. Tod Leopold III. häufig — d. i. seit 1365 — und dann fast dauernd — d. i. seit 1369 — in Tirol (und den Vorlanden) aufhielt. Aber noch wechselt der Aufenthaltsort ständig; wir finden im Itinerar des Herzogs in bunter Reihe: Innsbruck, Hall, Meran, Schloß Tirol, Bozen, Brixen u. a. Eine ständige habsburgische Registratur konnte sich aber wohl erst entwickeln, als die Herzoge seit dem Ende des 14. Jahrhunderts Innsbruck zu bevorzugen begannen (Leopold IV. urkundet seit 1396 besonders oft und andauernd in Innsbruck), ja vielleicht erst, als Innsbruck seit 1421 und 1 Das Archiv der Herzoge von Österreich, S. 41.