Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Urkundenabteilung von Paul Kletler
60 Die Urkundenabteilung. teilung Beheimisch Landherrn sind heute in der Reinschrift des 3. Bandes noch vorhanden, das übrige ist verlorengegangen.1 Im Konzeptband sind diese Abteilungen nicht eingetragen; sie sind uns jedoch in der Abschrift von 1565 für Graz (AB. 334) erhalten. Besprochen sei aber nur mehr die erste Abteilung von Eckh, da alle übrigen nur aus wenigen Stücken bestehen, außer der umfangreichen Abteilung Beheimisch Landherrn, deren Urkunden jedoch dem österreichischen Schatzgewölbe entstammen. Die Abteilung von Eckh zählt 35 Urkunden von 1518—1531. Auf den ersten Blick könnte man meinen, hier einen immerhin nennenswerten Splitter des Eckschen Archivs vor sich zu haben. Bei näherem Zusehen stellt sich jedoch heraus, daß 28 dieser 35 Urkunden aus dem Jahre 1518 stammen und alle ein und dieselbe Angelegenheit betreffen; nämlich die Geldschulden Kaiser Maximilians I. bei seinem Rat und Hauptmann zu Görz Georg von Eck. Es sind durchwegs vom Kaiser ausgestellte Urkunden und Schreiben, beinhaltend Abschlagszahlungen durch Verweisungen und Verpfändungen von Ämtern, Schlössern, Herrschaften, Gerichten, Pflegen, Mauten u. ä., besonders auch der Hauptmannschaft Tibein (Duino), gerichtet an Georg von Eck; dann aber auch die bezüglichen kaiserlichen Gehorsambriefe an die Untertanen dieser Ämter usw. gegenüber dem neuen Pfandinhaber, ferner kaiserliche Mandate an die „haubtlewt und verweser“ oder „Verweser und Canntzler“ zu Görz, oder an die „Land- und Raiträte“ in Krain sowie endlich an die „Raiträte“ zu Innsbruck, die Pfandschaften dem Georg von Eck einzuantworten, die Untertanen zum Gehorsam gegenüber diesem zu verhalten und die Einkünfte mit ihm zu verrechnen. Ein Revers des Georg von Eck (die einzige nicht vom Kaiser ausgestellte Urkunde), in welchem er sich verpflichtet, innerhalb dreier Monate in Innsbruck über seine Ämter Rechnung zu legen, sowie der entsprechende kaiserliche Befehl an die Innsbrucker Raitkammer, diese Abrechnung vorzunehmen, lassen vermuten, daß vielleicht bei diesem Anlaß alle Urkunden dieser Abteilung, die ja in den verschiedensten Registraturen lagen, nach Innsbruck eingefordert wurden und es so möglich wurde, daß, wie ein in dieser Abteilung vorhandener „verzaichneter Inventari Zedel aller obgemelter brief“ besagt, Francisk von Castelalt im Jahre 1523 diese Urkunden dem Erzherzog Ferdinand übergeben konnte. Im Jahre 1565 kam die Abteilung nach Graz. Heute sind diese Urkunden leider weder in Graz noch in Wien aufzufinden. Der letzte, 4. Band des „Putsch“ enthält folgende Abteilungen: Land Österreich unndter der Enns, Sloss und herrschaften undter der Enns, Land ob der Ens, Sloss und herrschaften ob der Enns, Land Steyr, Sloss und herrschaften in Steyr, Land Kernndten, Sloss und herrschaften in Kernndtn, Land Crain, Sloss und herrschaften in Crain, Stat Triesst, Portnau, Cantzleyhandl, Raittungen, Juden, Parteien lehenbrief, Parteien lehen- revers, Parteien kaufbrieff, Parteien schuldbrieff, Parteien ubergabbrieff, Parteien vermecht, Parteien stifftungen, Parteien gerichtshanndl, Parteien 1 Im Inhaltsverzeichnis sind jedoch die fehlenden Gruppen mit Foliozahl eingetragen; es sind darnach 14 Blätter verloren.