Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Urkundenabteilung von Paul Kletler
Das Wiener Schatzgewölbe. 53 gen der Dietrichstein auf den Kaiser, testamentarische Verfügungen auf den Landesherrn, alles aus dem kaiserlichen Archiv (Sigmund und Hans von Dietrichstein, Erbschenken in Kärnten!); Trawn, 1316—1533, 7 Stücke; Rogendorf, 1464—1546, zum kleineren Teil aus dem rogen- dorfisehen, zum größeren aus dem habsburgischen Archiv; Ungnad, 1466 bis 1555; Pamkircher, 1457—1480, nur 6 Stück; Gravenegg, 1462 bis 1495. Die Urkunden aller dieser weniger wichtigen Gruppen blieben im Jahre 1565 zum Teil in Wien und sind daher im Österreichischen Archivrepertorium von Weinkopf (AB. 374 e) und heute im Repertorium I (AB. 375) — auch II oder III (AB. 378/1—5) — eingetragen, zum Teil kamen sie nach Graz — nämlich zur Gänze die Abteilungen Tibein, Ungnad und Pamkircher — und sind daher im Repertorium XXIV (AB. 406) zu finden; nur etwa die Hälfte der Urkunden der Abteilung Carrara, die gleichfalls nach Graz abgegeben wurde, brachte bereits Rosenthal 1752 nach Wien zurück, so daß sie bereits von Weinkopf (AB. 374 e) repertorisiert werden konnte und heute im Repertorium I steht (AB. 375). Im Österreichischen Repertorium von Weinkopf (AB. 374 e) und im Repertorium I (AB. 375) steht gleichfalls noch eine einzige Urkunde der Abteilung Ungnad, nämlich das Testament des Jörg und Christof Ungnad an das Haus Österreich vom 25. April 1457. Umfangreicher und von einheitlicher oder großenteils einheitlicher, durch den Titel bezeichneter Provenienz oder sonst aus irgendeinem Grund erwähnenswert sind noch die im folgenden genauer besprochenen Abteilungen. Grafen von Forchtenstein (Mattersdorf, Mertinsdorf). Diese Abteilung enthält etwa 40 Urkunden von 1342—1437, die den Kern des alten gräflich Forchtensteinisehen Archivs darstellen dürften; es sind meist Kauf- und Pfandbriefe auf die Grafen sowie Lehens-, Familien- und Herrschaftsurkunden. Nur zwei Dienstreverse des Grafen Niclas von Mertinsdorf auf Herzog Albrecht von Österreich von 1374 und 1377 stammen aus dem habsburgischen Archiv. Desgleichen ist am Schlüsse eine Reihe von Urkunden bis 1546 nach dem Betreff hinzugefügt. Hingegen müssen zum Forchtensteinisehen Archiv noch einige Urkunden aus anderen Abteilungen des „Putsch“, z. B. aus der Abteilung Pottendorf (Schadlosbrief des Grafen Hans von Forchtenstein auf seinen Vetter Paul betreffend Pottendorf vom 31. Juni 1389), hinzugenommen werden. Der letzte Graf von Forchtenstein, Wilhelm, verpfändet Forchtenstein im Jahre 1445 an Herzog Albrecht VI. von Österreich; nach Graf Wilhelms Tod verkaufen des vorletzten Forchtensteiners, des Grafen Paul, Töchter 1447 die Grafschaft an Albrecht VI. und dieser endlich verkauft im Jahre 1451 Forchtenstein seinem Bruder Friedrich III. Die bezüglichen Urkunden (1. Febr. 1445, 7. Sept. 1447, 20. Aug. 1451) finden sich in dem erwähnten, nach dem Betreff gebildeten Anhang der Putschabteilung. So waren um die Mitte des 15. Jahrhunderts mit der Grafschaft Forchtenstein auch die Urkunden des ausgestorbenen Geschlechtes durch Kauf in den Besitz Kaiser Friedrichs III. gelangt. Dieser hinterließ sie seinem Sohne Maximi-