Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

54 Die Urkundenabteilung. lián L, der — wie schon 1463 Friedrich III. von Matthias Corvinus — im Frieden von 1491 von König Wladislaw im Besitze von Förchtenstein be­stätigt wurde. Da nun die Abteilung Förchtenstein bei der Teilung von 1565 in Wien blieb und auch bei der Neuverlehnung Forchtensteins im Jahre 1626 an den Palatin Nikolaus Esterházy die Urkunden an die neuen Herren, die ja mit den alten Grafen von Förchtenstein in keinerlei Zusam­menhang standen, nicht ausgefolgt wurden, so blieben die Forchtensteiner Archivalien im Wiener Schatzgewölbe. Weinkopf trug sie in das Ungarische Archivrepertorium (AB. 428) ein, zum großen Teil erst in dessen Nachtrag, unter die nach Abschluß des Repertoriums noch aufgefundenen Urkunden. Heute sind die Forchtensteiner Urkunden im Repertorium XYI (AB. 399) zu suchen. Herren von Capelin. Über 120 Urkunden, durchwegs aus dem Archiv der Herren von Capellen, das uns hier wohl ziemlich vollständig erhalten ist. Die Abteilung umspannt die Zeit von 1273—1402, bzw. 1431; das Geschlecht der Capeller erlosch mit Eberhard III. im Jahre 1408, es kamen aber noch einige auf Eberhards Tochter Wilburg ausgestellte Ur­kunden von 1411—1431 hinzu. Diese Capeller Urkunden sind im wesent­lichen Lehenbriefe (1273 König Przemysl Ottokars, 1279 König Rudolfs I. und der österreichischen Herzoge, z. B. Rudolfs IV. von 1360), Pfandbriefe, Dienst- und Seelgerätreverse, Urkunden betreffend verschiedene Rechte des Klosters Baumgartenberg, Lehenreverse, Übergabs- und besonders Kauf­briefe; alle diese Urkunden lauten auf die Herren von Capellen; endlich noch Lehenbriefe, von den Capellern ausgestellt, aber sicher aus ihrem Archiv. Die Abteilung blieb 1565 in Wien. Die nächste Gruppe Auvenstain, ihrer Provenienz nach ebenfalls völlig rein, reicht mit 125 Urkunden von 1220—1369. 1565 kam diese Ab­teilung an Erzherzog Karl nach Graz. Herren vonLiechtenstain zu Nieolspurg. Diese Abteilung enthält etwa 80 Urkunden von 1339—1493, mit Nachträgen bis 1560; es sind Verträge, Schadlosbriefe, Reverse, Lehenbriefe und eine beträchtliche Anzahl Kaufbriefe auf die Herren von Liechtenstein; dann auch Schuld­briefe (1453 und 1456) und Lehenbriefe, von ihnen ausgestellt, die bei Tilgung der Schuld, bzw. Aufsendung des Lehens usw. ins Liechtensteinische Archiv zurückgelangt sein mögen. Nur einige wenige Urkunden, wie ein Absagebrief mehrerer liechtensteinischer Ministerialen an Kaiser Fried­rich III. von 1477, sowie ein paar Stücke des Nachtrages stammen wohl aus dem kaiserlichen Archiv und stören, nach dem Inhalt hier eingeteilt, die geschlossene Provenienz. Die Abteilung blieb 1564 in Wien. Hingegen kamen damals die Urkunden der folgenden Gruppe Liechtenstain von Muraw nach Graz. Es sind nur 16 Stück, die Zeit von 1289—1498 umfassend, die bis auf drei (1289, 1494, 1498: aus dem kaiserlichen Schatz­gewölbe) aus dem Archive dieser Linie stammen. Starhemberg. Diese Abteilung, ihrer Provenienz nach fast rein starhembergisch — nur einige wenige Urkunden besonders am Schluß sind aus dem kaiserlichen Schatzgewölbe wegen des Betreffs hinzugefügt —, zählt 65 Urkunden von 1227—1505 (1510) und stammt größtenteils aus

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