Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Klosterarchive von Walther Latzke

Geschichte einzelner Klosterarchive: St. Georgs-Ritterorden (Millstatt). 615 nach gleichfalls zum alten Hochmeisterarchiv gehörten, aber 1544 nicht nach Wien gekommen und auch 1547 von Putsch unberücksichtigt geblie­ben waren (großenteils Stücke aus dem Archiv der Kranichberger zu Petro­nell, heute verschollen).1 Der Millstätter Archivbestand, wie er in der „Registratur“ von 1598 (samt Nachträgen) verzeichnet war, erlitt 1612 eine gewisse Schmälerung. Damals wurden die Urkunden der Pfarren Pürgg und St. Lorenzen in das Archiv des Jesuitenkollegiums Graz übertragen. Bei den beiden Abteilun­gen der „Registratur“ findet sich (auf fol. 18 und fol. 25) der Vermerk „istae omnes litterae sunt transmissae ad archivium Collegii Graecensis cum litteris parochiae S. Laurentii (resp. in Purg) anno 1612, 20. Jan.“. Noch vor 1612 hatten die Jesuiten in Millstatt mit der Anlegung eines umfangreichen Kopialbuches begonnen. Im ersten Bande dieses Kopial- buches (A) wurde das alte, um 1400 entstandene Millstätter Kopialbuch, Urkundenabschriften von Millstatt und dem Georgsorden aus dem 15. und 16. Jahrhunderts sowie eine Abschrift des Statuts des Georgsordens von 1493 (auf Pergament) und eine große Anzahl Abschriften des 16. Jahrhunderts von Urkunden der Registratur zusammengebunden und einheitlich foliiert.1 2 In der „Registratur“ wurde bei den abgeschriebenen Stücken vermerkt „habetur copia in libro A, fol. —Außerdem enthalten fol. 82—91 der „Registratur“ einen nach Sachgruppen geordneten „index copiarum libri littera A signati“. Die weiteren Bände des Kopialbuches enthalten neben Abschriften älterer Urkunden (Band B) hauptsächlich Abschriften von Ur­kunden und Aktenstücken aus der letzten Zeit des Georgordens (1541 bis 1598). Die „Registratur“ birgt auf fol. 93—116 noch die Inhaltsverzeich­nisse der Kopialbücher B, Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3.3 Über die große Masse der im Millstätter Archiv während des 16. Jahr­hunderts entstandenen Verwaltungsakten hatte der Anwalt Bartholomäus Berthis 1584 ein summarisches Inventar angelegt.4 Die Geschicke des Millstätter Archivs nach der Auflösung des Jesuiten­ordens sind von Simon Laschitzer schon 1882 ausführlich behandelt wor­den.5 Die Hauptmasse der Urkunden (581 Stück, zum größten Teile solche, die 1598 in der „Registratur“ verzeichnet worden waren) und das Kopial­buch A kamen nach mehrfachem Hin- und Herwandern zwischen Millstatt, Graz und Klagenfurt endlich 1782 an die Wiener Hofbibliothek; das Kopial­buch verblieb dort, die Urkunden gelangten 1811 an das StA.6 Über die Nachtragserwerbungen des StA. aus Millstatt vgl. oben S. 373 f. Bemerkt sei noch, daß die 1833, 1858 und 1876 vom StA. erworbenen Millstätter Urkunden durchwegs jenem Bestände angehören, der zwar 1547 von Putsch verzeichnet, 1598 aber nicht in die „Registratur“ aufgenommen worden 1 StA., Österr. Akten, Kärnten, Fasz. 12. * Nat. Bibi. Cod. ms. 14.177. 5 Von diesen Kopialbüchern (in die auch zahlreiche Originale eingebunden sind) sind Band B sowie zwei weitere Bände (C, D) heute verschollen. Band E liegt heute im StA. (Hs. Böhm 911/V), ebenso die in der Registratur indizierten Bände Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3 (Hs. Böhm 911/1, II, III) und zwei weitere Bände (Hs. Böhm 911/1V, VI). 4 Klagenfurt, Geschichtsvereinsarchiv, Hs. 553. Vgl. oben S. 612, Anm. 1. 5 Carinthia 72 (1882) S. 29. 6 Vgl. oben S. 351, 355f.

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