Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Klosterarchive von Walther Latzke
608 Die Klosterarchive. Die in Millstatt verbliebene Hauptmasse des Archivs aber wurde von Putsch unter Mitarbeit Schweinhämbls erst 1547, offenbar nach Abschluß ihrer Tätigkeit an dem großen Wiener Schatzgewölberegister, in Millstatt selbst bearbeitet. So entstand ein dem Umfange nach zwar kleineres, aber in Anlage und Durchbildung den beiden Hauptwerken völlig ebenbürtiges drittes Werk Putschs, die „Registratur über die brieflichen urkhunden Sannd Georgn Ordens, weihe aus bevelh der römischen khü. mt. etc., ertzhertzog Ferdinanden zu Österreich etc. d u r c h W i 1- halm Putschen, seiner khü. mt. etc. rat, unnd Hannsen Swein- h ä m b 1, registrator bey der n. ö. chamer, zu Mülstat und zu Wienn, nach absterben herrn Wolfgangen Pranntner, jüngst gewesenen hochmaister, be- schriben. 1547.“1 Von diesem ist die Reinschrift erhalten, ein Großquartband von 205 Seiten (22 X 30 cm), in gepreßtes Leder gebunden. Das Werk zerfällt in 45 Abteilungen, in die die Archivmasse, wie folgt, eingeteilt ist: 1. „S alt z bürg“: 19 Stück (1150—1535): Urkunden der Erzbischöfe von Salzburg für Millstatt und den Georgsorden, Lehenbriefe, Quittungen usw. [fok 1, 2]. 2. „Pabenberg“: 3 Stück (1060—1544): Kopien von Urkunden über die Rechte des Bistums Bamberg in Kärnten [fol. 3]. 3. „graven zu Görtz“: 10 Stück (1200—1469): Vogtei- und Lehenbriefe der Grafen von Görz für Millstatt [fol. 4, 5]. 4. „Cili, Ortenburg“: 22 Stück (1397—1539): Urkunden der Grafen von Ortenburg und Cilli für Millstatt; Urkunden über Rechte und Besitzungen des Georgsordens in der Grafschaft Ortenburg [fol. 6—8]. 5. „bis tu mb Raab“: 9 Stück (1460—4509): Urkunden der Bischöfe von Raab und anderer Aussteller über Besitzungen des Georgsordens im Burgenland [fol. 9]. 6. „vogthey Sumeregk“: 10 Stück (1434—1536) [fol. 10—12]. 7. „ius patronatus“: a) 10 Stück (1445—1538): Urkunden über die Wahl der Hochmeister und Koadjutoren. — b) „Feysstritz“: 1 Stück (1524). — c) „Kirchhaim“: 3 Stück (1460—1463). — d) „Starsach“: 1 Kiste. — e) „Sannt Focat“: 9 Stück (1178—1511). — f) „Mosac alias Mösnitz“: 7 Stück (1208—1453). — g) „Molzpühel“: 3 Stück (1513—1521). — h) „Spital“: 3 Stück (1513—1528). — i) „Rechperg“: 5 Stück (1495—1540). — k) „Radentein“: 1 Stück (1460). — 1) „Klain Höflein“: 1 Stück (1464). — m) „Alten Lembach“: 5 Stück (1515—1540). — n) „Rückerspurg“: 4 Stück (1504—1514). — o) „Lyseregck“: 7 Stück (1189—1528). — p) „Botzen“: 5 Stück (1511—1546); Urkunden über die Patronatsrechte Millstatts und des Georgsordens [fol. 13—22]. 1 Klagenfurt, Archiv des Kärntner Geschichtsvereins Hs. 2/16. In der historischen Literatur hat als erster Joseph Zahn auf dieses Werk Putschs hingewiesen (Reisebericht über steiermärkische Geschichtsmaterialien in kärntnerischen Archiven, Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen III [1866], S. 22f.), nach ihm nennt es Laschitzer (Die Archive und Bibliotheken des Jesuitenkollegiums in Klagenfurt und der Stifte Eberndorf und Millstatt, Carinthia 72 [1882], S. 41), beide jedoch ohne auf seine Eigenart irgendwie einzugehen.