Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Klosterarchive von Walther Latzke
Geschichte einzelner Klosterarchive: St. Georgs-Ritterorden (Millstatt). 597 Hand des Georgsordens übergegangen. Seine Urkunden können, abgesehen von den Stücken, die gleichartige Dorsualvermerke tragen, nur mit Hilfe ihres Sachinhalts provenienzgemäß bestimmt werden. 2. Das Archiv des weltlichen Chorherrenstifts zu Fronleichnam auf der Burg zu Wiener-Neustadt. Die Vereinigung des Bistums Wiener-Neustadt mit dem Georgsorden hätte eigentlich auch zu einer Vereinigung der beiden Archive führen müssen. Dazu ist es jedoch wegen der andauernden Mißhelligkeiten zwischen Hochmeister und Bischof wahrscheinlich niemals gekommen. Wohl aber hat der Orden, anscheinend 1533, als er die unerfreuliche Verbindung mit dem Bistum endgültig löste und im Besitze der Burgkirche verblieb, die Urkunden des einstigen weltlichen Chorherrenstifts erhalten und in das Hauptarchiv nach Millstatt gebracht. Diese Urkunden lassen, im Gegensatz zu den Millstätter Urkunden, eine deutlich sichtbare archivarische Behandlung erkennen, die wahrscheinlich Ende der Fünfzigerjahre des 15. Jahrhunderts erfolgt ist. Nahezu alle Urkunden (einschließlich der bis 1347 zurückreichenden Vorurkunden) tragen auf ihrer Rückseite knappe Inhaltsangaben in kursiver Schrift, die von zwei verschiedenen Händen (a, b) geschrieben sind. Außerdem wurden die Urkunden wahrscheinlich bald nach 1460 fortlaufend, doch durchaus nicht in chronologischer Ordnung, mit den Buchstaben des Alphabets (in Minuskel) bezeichnet (einzelne dieser Signaturen sind noch durch beigefügte kleine arabische Ziffern erweitert). Doch finden sich diese Signaturen nicht auf allen erhaltenen Stücken. Umgekehrt aber bilden die Signaturen der erhaltenen Stücke eine nur lückenhafte alphabetische Reihe, so daß man annehmen muß, daß eine Anzahl von Urkunden des Chorherrenstifts niemals in das Archiv des Georgsordens gelangt ist. Die erhaltenen Stücke ergeben, chronologisch geordnet, folgende Serie: 1347 März 27: „umb den Slifstain under der prugg ze Ungrer tor“ (b). 1428 Juni 27: „littera Astman“ (a). 1434 Juni 13: „Hans Schuerenprantt halbs haus zw Walterstarff vermacht van der hausfrau“ (a). 1444 Okt. 10: „bulla Basilea Friderico regi ad construendam ecclesiam canonicalem in Nova Civitate ad instar ecclesie Sancti Stepfani Wiennensi“ (a). 1444 Okt. 10: „pro benedicendis ornamentis (et paramentis) per abbatem Novomonasterii“ (a). 1444 Nov. 21: „prepositi investitura per archiepiscopum Salczpur- gensem in Acem (!)“ (a). 1444 Dez. 21: „Fridericus rex instituit plures canonicos“ (a). 1445 Febr. 19: „littere episcopales Salczpurgensis pro canonicis Arcis ad deferendos cuculos nigros et supperelicia“ (a). 1445 April 2: „ad ferendas cucullas et almutias“ (a). 1445 April 2: „hőre canonice in Arce relaxate et eclesia Sancti Udalrici incorporata“ (a).