Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Klosterarchive von Walther Latzke

Geschichte einzelner Klosterarchive: Wien: St. Laurenz. 573 können heute (bei den im StA. erhaltenen Urkunden) noch drei solche Gruppen feststellen. Die erste Gruppe umfaßt eine Reihe von Ablaßurkunden verschiedener Kardinallegaten, Erzbischöfe und Bischöfe für die Kirche St. Laurenz. Die zu dieser Gruppe gehörigen Stücke tragen zumeist je zwei von drei ver­schiedenen Dorsualvermerken; der erste ist in hellbrauner Tinte und buchmäßig kalligraphischer Schrift von einer Hand der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts geschrieben (a), der zweite von einer kräftigen, fast groben Hand um 1450 (b), der dritte wenig später in tiefschwarzer, zier­licher, stark abgekürzter Schrift (c). Es handelt sich um folgende Ur­kunden: 1331 Juli 12 (a): „.........antla3, den man... do mit, da3 man ze haczeitleichen tegen .......... Larenczen chlaster ze Wienn in mess... .........czeiten und wer den swestern do selbs durch got ...........“1 (c): „in­d ulgentie trium archiepiscoporum et XII episcoporum per XL dies a quo­libet“. — 1335 Jan. 12 (a): „derst prieff sagt von dem antla3, den wehabt hat zu Sant Larenczen chlaster Walther genant der Reinprechter“ (c): in- dulgentie trium episcoporum per quadraginta dies“. — 1353 Sept. 6 (c): „indulgencie unius archiepiscopi et novem episcoporum per quadra­ginta dies“. — 1362 März 19 (a): „derst prieff sagt von antla3, den man geben hat czu Sant Larencen chirichen cze Wienn und czu aller heiligen alter, der do ist in dem capitel und allen den, dy den vrown doselbs ir gnad werich tuen“. — 1437 Aug. 20 (b): „confirmacio indulgentie per ordinarium Leonhardum“ (c): „et dat quadraginta dies pro indulgenciis“. — 1446 Okt. 6 (c): „indulgentie cardinalis Petri diaconi Sancte Marie Nove“. — 1446 Nov. 29 (b): „confirmacio indulgencie domini Pataviensis (Leonhardi) super indulgentiam per cardinalem domminum Petrum da­tarum (!)“ (c): „et quorundam archiepiscoporum et episcoporum“. — 1448 März 12 (b): „Johannes cardinalis a latere legatus C dies“ (c): „anno etc. 1448 datum“. — 1459 Juni 16 (c): „indulgencie Johannis Sancti Angeli cardinalis et legati anno etc. 1459“.1 2 Eine zweite Gruppe von Urkunden enthält durchwegs Privilegien der österreichischen Herzoge. Diese Stücke tragen gemeinsame Dorsualnotizen in breiter rundlicher Schrift vom Anfänge des 15. Jahrhunderts, und zwar: 1357 Aug. 30: „herezog Albrecht (irrig statt Rudolf) stiffter unsers gots- haus“. — 1366 Okt. 4: „stifftbrieff von den heren von Östereich“. — 1408 Mai 18: „von herezog Ernsst ain stifftbrieff“. — 1409 März 18: „von frawen Katterina hertzogin in Österreich“. — 1410 Aug. 29: „stifftbrieff von den furssten von Ostereich“. — 1412 März 17: „herezog Albrecht stiffter unsers gotshaus1“.2 Eine dritte Gruppe enthält hauptsächlich Bruderschaftsbriefe des 15. Jahrhunderts, die von verschiedenen anderen Orden für das Kloster St. Laurenz oder für einzelne Personen ausgestellt sind. Drei dieser Bruder­schaftsbriefe sind von Johannes Capistran eigenhändig unterschrieben. Die Urkunden dieser Gruppe tragen alle ausführliche Dorsualnotizen, die von 1 Die punktierten Zeilen sind unleserlich. 2 Alle Urkunden StA., Rep. ad IV (AB. 379/2).

Next

/
Thumbnails
Contents