Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Klosterarchive von Walther Latzke

Geschichte einzelner Klosterarchive: Wien: Königskloster. 559 die khauffbrief“ (Nr. 32—44), fol. 56 „volgen etliche wexlbrieff“ (Nr. 45 bis 51), fol. 59 „volgen die reversbrieff unnd vertrag“ (Nr. 52—58). Dieses Kopiar, ein Konzept von der Hand Schreckingers, bildete dann die Unter­lage für den Hauptteil des vor 1613 im Kloster entstandenen Kopialbuches „Corpus seu transsumptum, in welche des cloßters zum Heiligen Geist vor der statt Ybbs, so anno 1601 etc. under dem durl. großmechtigisten khayser Rudolpho dem andern an das khön. Neustüfft zur Unser Lieben Frauen und allen h. Engeln alhir in Wien ordentlich khomen, freyheiten, wexl- khauff-, stüfftbrieff und anders begriffen“.1 Der erste Teil (fol. 1—14) ent­hält (ähnlich wie das Kopialbucb von 1583 für Erla) Abschriften der Schriftstücke, durch die die Übergabe des Klosters Ybbs an das Königs­kloster vorbereitet wurde. Der zweite Teil (fol. 14 v.—85 v.) führt in der gleichen Ordnung und Numerierung wie das Kopiarkonzept von 1601 zu­nächst 58 Urkunden an, jedoch alle in ihrem vollen Wortlaut. Vor der Urkunde Nr. 1 ist die Abschrift des Privilegiums Rudolfs III. von 1301 Juni 4 unnumeriert eingeschaltet mit der Bemerkung „diser volgende frey- brieff soll in der zall no. 1 sein, ist aus übersehen der Ordnung noch nicht einkhomben, zu mehrer nachrichtung aber hieher geschriben worden“. Die Gruppenüberschriften sind die gleichen wie im Kopialbuch von 1601, nur die Nummern 50 und 51 bilden eine eigene Gruppe mit der Überschrift „volgen hernach zwen brieff über die zehent in Gotzdorffer pfarr“. Mit fol. 88 des Kopialbuches beginnt eine zweite Reihe von Urkunden, die fortlaufend mit Nr. 1—25 numeriert sind. Es bandelt sich offenbar um Stücke, die entweder bisher ausgelassen worden oder erst später aus Ybbs oder Säusenstein ins Königskloster gekommen waren. Dem Inhalt nach sind es: Salzprivilegien (Nr. 1—10), Mautprivilegien (Nr. 11—13), Stift­briefe der Pfarre Kirchbach (Nr. 14, 15), Lehenbriefe (Nr. 16—20), Privi­legienbestätigung (Nr. 21), Stiftbriefe, Verträge, Reverse (Nr. 22—25). Ferner aber wurden noch drei Abschriften ohne Nummer nachgetragen, so die Privilegienbestätigung Maximilians II. für Ybbs von 1565 (fol. 85 v. bis 87 v.), eine Übersetzung der Inkorporationsbulle Pauls V. von 1610 (fol. 120 v.—126) und die Privilegienbestätigung Matthias’ von 1613 (fol. 126—128). Der Inhalt des Kopialbuches von 1613 wurde zwei Jahre später unter dem gleichen Titel neu abgeschrieben; diese Abschriftensammlung wurde am 28. März 1615 von dem kaiserlichen Hofnotar Dr. Christoph Scholtz vidimiert und am gleichen Tage vom Rektor der Universität Wien superlegalisiert.2 Von besonderer archivgeschichtlicher Bedeutung wird das Kopialbucb von 1613 dadurch, daß durch Randvermerke von jüngerer Hand die Zuteilung der kopierten Urkunden zu einzelnen Karnieren durchgeführt ist. Die Ein­teilung folgt der schon im Konzeptkopiar Schreckingers von 1601 vorge­zeichneten. Karnier 1 (Nr. 1—10): Privilegien, Karnier 2 (Nr. 11—31): Gab- und Stiftbriefe, Karnier 3 (Nr. 32—44): Kaufbriefe, Karnier 4 (Nr. 45 bis 58): Tauscbbriefe, Reverse und Verträge. Die Urkunden Nr. 1—20 der zweiten Abteilung liegen in Karnier 5, Nr. 21—25 in Karnier 6. 1 StA., Hs. Böhm Suppl. 145. 2 Ebendort, Hs. Böhm Suppl. 133.

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