Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Klosterarchive von Walther Latzke

Geschichte einzelner Klosterarchive: Wien: Königskloster. 557 khönigliche Neue Stiftung zu Unser Lieben Frawen von den Engln des heilligen Ordens S. Clara in Wienn, dan auch Erlacloster betreffende4.1 Das Kopialbuch zerfällt in zwei ungleiche Teile. Der erste Teil (fol. 1—42) führt den umständlichen Titel: „Beschreibung, wie das vacierendt junkh- fraw closter Erla Benedictiner Ordens ob (!) der Ennß in dem gottshauß Unnser Frauen aller Engl alhie S. Clara Ordens auf intercession der durch- leichtigisten christlichsten fürstin und frauen, frawen Elisabeth, weillendt khaiser Maximilian des andern eheliche dochter und khönig Carl des neündten in Franckreich christseligster gedechtnus hinterlassne wittib, von der päpstlichen heiligkeit Gregori des 13. und Rudolffen des andern röm. k. als ihr khöniglichen may. geliebten herrn und bruedern uniert, incorporiert und tranßferiert worden“ und enthält Abschriften der in der Zeit zwischen dem 27. Dez. 1582 und dem 7. Aug. 1584 über die Inkorporation des Erla- klosters zwischen den beteiligten Personen und Stellen gewechselten Schriftstücke. Der zweite Teil enthält zunächst auf fol. 43—154 die Ab­schriften der 1574 inventarisierten Urkunden des Erlaklosters. Die Nume­rierung der einzelnen Abschriften deckt sich vollkommen mit den Urkunden- nummern des Verzeichnisses von 1574. Dagegen richtet sich die Reihen­folge der Eintragungen nicht nach der Numerierung von 1574, sondern ent­spricht der auf fol. 184—186 des Kopialbuches eingetragenen Tabelle über die neue Ordnung des Urkundenbestandes und seine Einteilung in 19 Sach­gruppen, die in ebensoviel „Khanieren“1 2 untergebracht sind. Die Tabelle trägt die Überschrift „In hernach verczaichneten khaniern sein des gotts- haus Erla briefliche urkhunden ligund“. Die Anordnung ist folgende: „Khanier“ Nr. 1. des gottshauß Erla stifftbrief unnd ubergab. — Nr. 2. frey- haitbrieff. — Nr. 3. freyhaiten von wegen der mauth. — Nr. 4. khauffbrieff. — Nr. 5. lehenbrieff. — Nr. 6. wechselbrieff. — Nr. 7. ladstat unnd die wein abcziehung belangend. — Nr. 8. höltzer belangundt. — Nr. 9. ein- khomen an saltz belangundt. — Nr. 10. reversbrieff. — Nr. 11. zehenndt belangundt. — Nr. 12. weingartten belangunndt. — Nr. 13. vertrag und urtel brieff. — Nr. 14. stifft und geschafftbrief, haltung der jartäg unnd messen betreffend. — Nr. 15. vischwasser, wier und vischwaidt belann- gundt. — Nr. 16. erbbrieff oder geschafft. — Nr. 17. allerlay bekhanndtnus. — Nr. 18. verzeichbrieff. — Nr. 19. bestattigungbrieff. In diesen 19 Abteilungen lagen die Urkunden ohne Rücksicht auf die 1574 erhaltene Nummer, sondern nach Maßgabe ihres Sachinhaltes. Innerhalb der einzelnen Karniere war die Ordnung nicht streng chrono­logisch, sondern vielfach recht willkürlich. Die Tabelle enthält außer den 1574 inventarisierten 157 Stücken noch drei weitere, die früher übersehen worden waren, ferner aber jüngere Nachträge aus der Zeit zwischen der Übergabe von Erla und 1601. Eine Anzahl der in dieser Zeit noch in das Kopialbuch eingetragenen Urkunden (Reverse, Zehentbestandbriefe, Prä­sentationen von Pfarren usw.) erscheint in die Tabelle nicht aufgenommen. Ein „Register aller briefflichen urkhunndt über das gottshauß Erllacloster“ 1 StA., Hs. Böhm Supp!. 134. 2 carnier, französisch, ursprünglich Fleischbehälter jeder Art, dann Jagdtasche, dann Ledertasche überhaupt.

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