Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Klosterarchive von Walther Latzke

Bereits mit Dekret vom 10. März 1775 verlangte die niederösterreichi­sche Regierung von der Administration die Auslieferung der Urkunden über die bei den drei Jesuitenkirchen in Wien befindlichen Stiftungen, welche der Stiftungshofbuchhaltung übergeben werden sollten. Die Administration übergab am 17. März 1775 acht Stück (1714—1760) aus dem Archiv der Provinzialprokuratur.1 Ferner wurde in Erledigung der Regierungsdekrete vom 7. April und 12. Mai 1775 eine Konsignation der im Provinz- (Pro- kuraturs-) Archiv des Profeßhauses erliegenden Akten und Urkunden über die Kollegien, Residenzen und Missionen in Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien und Slavonien an die Regierung eingereicht. Zur Auslieferung gelangten hievon jedoch zunächst — am 21. Mai 1775 — nur zwei Originalurkunden, betreffend die Kollegien zu Leutschau und Trentschin.1 2 Da mit Hofdekret vom 6. Okt. 1775 die Verwaltung der oberöster­reichischen Jesuitengüter direkt der Linzer Landeshauptmannschaft unter­stellt wurde, kam es nun zur Auslieferung sämtlicher, diese Güter betref­fenden Archivalien.3 Im Sinne eines am 27. Nov. 1775 vom Administrator an die Hofkanzlei gerichteten Berichtes wurden der Landeshauptmann­schaft am 4. Jan. 1776 sämtliche auf die Kollegien und Seminarien zu Linz und Steyr, die Residenz zu Traunkirchen und die inkorporierten Güter und Realitäten bezüglichen Protokolle, Bücher und Schriften übergeben. Aus dem Archiv der Provinzialprokuratur gelangten dabei zur Abgabe: 55 Stück (1558—1773) betreffend das Kollegium zu Linz, 43 Stück (1631 bis 1773) betreffend das Kollegium zu Steyr und 27 Stück (1663—1764) betreffend die Residenz zu Traunkirchen.4 Mit Dekret der niederösterreichi­schen Regierung vom 31. Jan. 1776 wurde die Ausführung des Hofdekretes vom 3. März 1774 über die Auslieferung sämtlicher, die Jesuitenhäuser in Ungarn betreffenden Schriften an die ungarische Hofkanzlei angeordnet. Unter Zugrundelegung des bereits am 26. Mai 1775 von Falkenhain einge­richteten Verzeichnisses wurden am 7. Juni 1776 dem ungarischen Ex­jesuitengüteradministrator Klobusiczky nachstehende Betreffe des Pro- kuraturarchivs ausgeliefert: Kollegium zu Agram: 43 Stück (1540—1761), Mission zu Stuhlweißen­burg: 7 Stück (1689—1725), Kollegium, Seminar und Konvikt zu Kaschau: 43 Stück (1657—1757), Kollegium, Seminar und Konvikt zu Ofen: 15 Stück (1687—1740), Residenz zu Komorn: 3 Stück (s. d. bis 1741), Residenz zu Eperjes: 10 Stück, Kollegium zu Güns: 7 Stück, Mission zu Leopoldsdorf: 6 Stück, Kollegium zu Raab: 20 Stück, Kollegium zu Leutschau: 11 Stück (s. d. bis 1753), Residenz zu Nagybánya: 14 Stück, Kollegium zu Neusohl: 8 Stück, Mission zu Baszin: 2 Stück, Mission zu Liptau: 2 Stück, Residenz zu Patak: 7 Stück, Kollegium zu Preßburg: 70 Stück, Kollegium zu Fünf­kirchen: 14 Stück, Residenz zu Rosenau: 4 Stück, Residenz zu Schemnitz: 10 Stück, Residenz zu Sillein: 3 Stück, Kollegium zu Ödenburg: 13 Stück, Ungarische Mission: 3 Stück, Residenz zu Gran: 4 Stück, Kollegium zu Skalitz: 9 Stück, Residenz zu Kirchdorf: 7 Stück, Residenz zu Szatmár: 1 StA., nö. Kameraladministration, Fasz. 4: Nr. 9 ex Mart. 1775. 2 Ebendort Fasz. 5: Nr. 13 ex Maj. 1775. 5 Ebendort, Fasz. 7: Nr. 22 ex Nov. 1775. 4 Ebendort Fasz. 8: Nr. 2 ex Jan. 1776. Geschichte einzelner Klosterarchive: Wien: Jesuiten, Profeßhaus. 549

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