Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Klosterarchive von Walther Latzke
544 Die Klosterarehive. 11. „Ottakrin“, Schublade 19, 19 Stück (1627—1749). 12. „Schurz und Schazlar“, Schublade 20—21, 96 Stück (1646—1761). 13. „Sibenhirten“, Schublade 22, 26 Stück (1588—1763). 14. „Steinhof“, Schublade 23, 101 Stück (1584—1772). 15. „Waldl“, Schublade 24, 23 Stück (1625—1760). 16. „Weidling“, Schublade 25, 33 Stück (1588—1765). 17. „Varia“, Schublade 26—34, 272 Stück (1548—1773). Unter den Abteilungen des Probhausarchivs waren ohne Zweifel die bedeutendsten die Abteilungen „Mauer“ und „Nußdorf“; beide reichten mit, ihren Beständen bis ins 14. Jahrhundert zurück, erstere barg in sich das Archiv des Benefiziums St. Andreae zu Mauer, letztere das Archiv des Würfelhofes. Während das Archiv des Benefiziums heute restlos verloren ist, hat sich das Archiv des Würfelhofes wenigstens teilweise erhalten. Es gehören dahin u. a. folgende Urkunden: 1340 Juni 15. Alber der Trew und seine Gattin Elsbeth verkaufen ihr Haus zu Nußdorf an Konrad den Wiltwaricher, Bürgermeister zu Wien (erhalten nur in einer Abschrift des 16. Jahrhunderts). — 1430 Sept. 18. Herzog Albrecht V. bezeugt den Verzicht der Erben des Niklas Seebeck auf ein Haus und Gut zu Nußdorf zugunsten des Hans von der Leytten, Burggrafen zu Purkersdorf. — 1474 Feb. 7. Kaiser Friedrich III. verleiht dem Kaspar Sitzenberger anstatt der Kinder des verstorbenen Hans Würffel von Rodaun den Weinschank im Würfelhof. — 1519 April 15. Hans von Puchau verkauft den Würfelhof an Hans Süß (Vidimus). — Ferner eine Reihe von Kauf urkunden aus der Zeit der Besitzer Hans Süß und Urban Süß (1519—1591), die Einweisung des landmarschallischen Gerichtes für Lazarus Henckel von Donnersmarck, 1591 Sept. 24, sowie eine Anzahl von Kaufbriefen, Wirtschaftsakten und Untertanenakten aus der Zeit Lazarus Henckels und seiner Erben bis 1665.1 Nach der Aufhebung des Ordens legte der am 12. Sept. 1773 ernannte Kommissär Philipp Franz Edler von Hacke zu Hart das Archiv des Probhauses unter Sperre. Wahrscheinlich Anfang 1775 wurde es in das Gebäude des Collegium Academicum übertragen und mit den drei anderen Wiener Jesuitenarchiven vereinigt.1 2 Nun begann eine fortschreitende Zerstückelung des Archivs. Schon am 15. März 1775 wurden 29 Urkunden (1676—1767), die die Stiftungen in der St. Anna-Kirche betrafen, an die Stiftungshofbuchhaltung abgetreten.3 In den folgenden Jahren kam es zu umfangreichen Auslieferungen aus den einzelnen Abteilungen des Archivs; die ausgelieferten Stücke wurden in der Donner’schen Abschrift des Archivverzeichnisses mit Rötel bezeichnet. Was damals noch übrig blieb, wurde durch Auslieferungen an die Privathäuser der einzelnen Güter weiter vermindert. Am 22. Jan. 1779 trat der Wirtschaftsdirektor Holzmeister anläßlich des Verkaufes des Hauses zu Kollnbrunn an die Hofspitalsherr- schaft Wölkersdorf 27 Stücke der Abteilung Kollnbrunn (1518—1778) an das Wolkersdorfer Verwalteramt ab.4 Der Verkauf des Würfelhofes an 1 StA., Urk. Rep. IV (AB. 379/1), Rep. V (AB. 357) und Klosterakten, Wien—Jesuiten Probhaus St. Anna, Fasz. 3. s) Vgl. oben S. 325. 3 StA., nö. Kameraladministration, Fasz. 4: Nr. 9 ex Mart, 1775. 4 Ebendort, Fasz. 24: Nr. 24 ex Jan. 1779.