Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Klosterarchive von Walther Latzke
Am 21. Sept. 1627 stiftete Peter Pazmann, Erzbischof von Gran, das an St. Anna anstoßende Kollonich’sche Haus.1 Ferner erwarb Lamormaini für das Probhaus am 12. Jan. 1626 von Johann Christoph Bremb das diesem von der Hofkammer verpfändete Recht zur Erhebung des Ungelds zu Altmannsdorf, Auhof und Bierhäusel, Atzgersdorf, Dornbach, Ober- und Unter- Döbling, Erlaa, Gersthof, Gablitz, Grinzing, Gumpendorf, Hacking, Hetzendorf, Hietzing, Hundsthurm, Hütteldorf, Hernals, Heiligenstadt, Kahlenberg, Laab, Lainz, Meidling, Nikolsdorf, Margareten, Nußdorf, Neustift, Ottakring, Pötzleinsdorf, Baumgarten, Penzing, Breitensee, Purkersdorf, Salmannsdorf, Speising, Ober- und Unter-Sievering, Weinhaus und Währing, ferner zu Heumühl und Bierhäusel bei Gumpendorf, Breitenfurt, Kat- terburg (Schönbrunn), Steinhof, Pöglhof und Ziegelstadl. Dazu kamen 1626 und 1628 — gleichfalls von P. Lamormaini gekauft — drei Gärten vor Wien, zwei vor dem Kärtnertor, einer auf der Laimgrube, weiters durch Käufe und Schenkungen eine Anzahl von Weingärten in Ottakring, Penzing, Nikolsdorf, Simmering, Liesing, Heiligenstadt, Nußdorf, St. Veit, Perchtoldsdorf, Mauer und bei Krems.1 2 Am 28. Nov. 1628 kaufte Lamormaini für das Probhaus den Zehent zu Vösendorf und einen Teil des Zehents zu Siebenhirten.3 Eine der wichtigsten Erwerbungen aber war das Benefizium St. Andreae zu Mauer, das Kaiser Ferdinand II. am 26. Juli 1629 dem Probhause überließ. Der Stifter dieses Benefiziums ist Otto aus dem Wiener Erbbürgergeschlecht der Haimonen, der um 1270 in seinem Schlosse Gereut (Mauer) eine St. Andreas-Kapelle gründete. Wegen seiner Beteiligung an der Wiener Bürgerverschwörung gegen Herzog Friedrich den Schönen (1309) ging Otto 1310 seiner Güter verlustig; Schloß Gereut verkaufte der Herzog dem Nikolaus Weyerberger, von diesem kam es an das Geschlecht der Slät, und Stephan von Slät vertauschte es an seinen Schwager Kadolt den Alten von Eckartsau, der es am 14. Nov. 1341 Herzog Albrecht II. als Eigen aufgab und von ihm zu Lehen nahm. Im Besitze der Eckartsauer blieb Gereut-Mauer bis zu ihrem Aussterben am Ende des 15. Jahrhunderts. Schon zwei Jahre nach der Erwerbung der Herrschaft, 1343, stattete Kadolt der Alte von Eckartsau das Benefizium durch eine reiche Schenkung aus, und zwar mit Gülten zu Simonsfeld, einem Zehent zu Kollnbrunn, einem Hof zu Muthmannsdorf, Weingärten zu Perchtoldsdorf und verschiedenen Bergrechten. Dieser Besitz wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch Kauf und Schenkung noch um Bergrechte zu Mauer, Burgrechte auf Wiener Häusern und Gülten zu Leopoldsdorf vermehrt. 1423 stiftete Leupold von Eckartsau eine Messe in der Andreaskapelle und dotierte sie mit einem Hof zu Penzing. In späterer Zeit erwarb das Benefizium noch Dienste zu „Buchenstuben“ (abgekommener Ort in der Pfarre Ansbach), den halben Getreidezehent zu Hollabrunn, einen Hof zu Erlaa, Weingärten zu Höflein an der Leitha, Gülten zu „Aichstauden“ 1 StA., Klosterakten: Jesuiten in Wien, Probhaus St. Anna, Fasz. 1 (Haus St. Anna, Nr. 7). — Fundationsbuch, p. 5f£. 2 Ebendort, p. 7. 3 Ebendort, p. 24 ff. und StA., a. a. 0., Probhaus St. Anna, Fasz. 6 (Siebenhirten, Nr. 1). Geschichte einzelner Klosterarchive: Wien: Jesuiten, Probhaus St. Anna. 541