Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Klosterarchive von Walther Latzke
536 Die Klosterarchive. lichsten der Verlust des Archivkataloges. Er allein könnte uns heute noch einen gewissen Ersatz bieten für so vieles, was unwiederbringlich dahin ist, aus ihm allein wären wir imstande, Ordnung und Inhalt dieses einst so bedeutenden Archivkörpers genau zu erkennen. Aber alle Nachforschungen sind erfolglos geblieben und man muß sich mit einem sehr notdürftigen Ersatz begnügen, der freilich kaum mehr als das Gerippe der alten Ordnung erkennen läßt. Aus dem bereits in Abschnitt 1 a des ersten Teiles (S. 334) behandelten, in den Jahren 1785—1787 entstandenen Wallenfeld’schen Index des Jesuitenarchivs1 läßt sich u. a. auch die damals gebildete Abteilung M (Varia) rekonstruieren. Die Nr. 279—336 dieser Abteilung sind in dem Index als „Konsignationen“ über die die verschiedenen Güter des ehemaligen Collegium Academicum betreffenden Archivalien aufgeführt. Ein Vergleich der im Index eingetragenen Titel dieser Konsignationen mit einem durch Zufall erhaltenen Verzeichnis abgängiger Stücke, das neben einer größeren Anzahl von Stücken aus dem Archiv des Probhauses St. Anna auch einige aus dem Archiv des Collegium Academicum anführt, ergibt, daß sich die genannten Konsignationen offenbar genau an die Schubladeneinteilung des Archivs vor der Aufhebung anlehnten. Die Gliederung des Archivs nach Schubladen sah wahrscheinlich folgendermaßen aus: 1. Auen, Erdberg. — 2. [Carmeliter, Stiftungen und Freiheiten]. — 3. St. Clara Kloster in Wien, Stiftung und Freyheiten. — 4. [Closterneu- burg]. — 5. und 6. Collegii Fundation und Freyheiten. — 7. [Ebersdorf und Engersdorf]. — 8. [Eggenburg]. — 9. [Erbschaftssachen]. — 10. [Falkenstein]. — 11. Garten. — 12. Gerasdorf, Eipeltau, Kagran. — 13. Grinzing. — 14. [Grundbuchssachen]. — 15. [Hernals und Ottakring], — 16. Häuser und Bursen. — 17. Holtz zu St. Veit und Sooß. — 18. Kirchen und Musik. — 19. Lanzendorf bei Mistelbach. — 20. und 21. [Mauer, Kalksburg und Speising]. — 22. Maustrenk und Wetzelsdorf. — 23. [Negroni’sche Sachen], — 24. [Parblsdorf und Markgraf neusied]]. — 25. Poysdorf. — 26. [Preiten- see]. — 27. [Prunn]. — 28. [Quittungen und Scheine]. — 29. [Rechtsführungen].— 30. [Rußbach]. — 31. [Seebarn]. — 32. [Stetten]. — 33. [Societät insgemein], — 34. [Tresdorf und Gänserndorf]. — 35. [Universität zu Wien]. 36. [Walterskirchen]. — 37. [Weingarten auf Leibgeding]. — 38. [Weingärten in Eigenbau]. — 39. [Varia (Karmeliter)].1 2 Die Einteilung war also streng alphabetisch, jedoch bildete das Archiv von St. Bernhard, bzw. der Residenz und Herrschaft einen selbständigen Anhang, der seinerseits wieder alphabetisch geordnet war; auch hier läßt uns der Hinweis auf die genannten Konsignationen die alte Einteilung in 17 Schubladen erkennen, und zwar: 1. St. Bernhard; 2. Breitenweidach; 3. Dietmars, Doberndorf, Dietmannsdorf; 4. Eggenbrunn, Ehrnsdorf, Engersdorf; 5. Flachau, Frauenhofen, Feinfeld, Fradleinstein, Frankenreitt, Freiheitsbriefe; 6. Grünberg, Goggendorf, Grafenberg, Göppendorf, Gumpen- dorf, Glanzing, Grub; 7. Hausbach, Haselbach, Hart, Horn, Hetzmannsdorf, Hippendorf; 8. Langenlois, Leodagger; 9. Moidrams, Mödling; 10. Neubau, Nalb, Nieder-Globnitz, Neustift, Neukirchen; 11. Poigen, Purkstall, Pei1 StA., Klosterakten, Verzeichnisse: Jesuiten-Index. 2 Die Namen in eckiger Klammer rekonstruiert nach Jesuiten-Index M 281—317.