Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Klosterarchive von Walther Latzke
486 Die Klosterarchive. Manuscripten, noch Documenten. Das hierauf... heykommende bey Händen des Prälaten befindlich gewesene Buch hat Unterzeichneter, weil es in das Alterthum einschlaget und darinnen die von verschiedenen Kaisern dem Kloster Mauerbach verliehene Privilegia nebst einigen von besagten Kloster erkauften Realitäten angemerket sind, dieser Relation beyzulegen für gut befunden. Die übrigen zum Stifte Mauerbach gehörigen Urkunden nebst dem Original Testament Kaysers Friedrich des Schönen als Stifters dieser Karthaus sollen sich nach Aussage des Prälaten im Archive des Seitzerhofes befinden.“1 Dieses im Seitzerhof zu Wien liegende Urkundenarchiv war schon am 20. Febr. 1782 von dem Regierungssekretär Christoph Anton Edlen von Catharin übernommen und versperrt worden. In dem dem Aufhebungsbericht beiliegenden Inventar heißt es darüber: „Privilegien und schriftliche Urkunden sind in einem besonderen Gemach in Anzahl und Ordnung beisammen, welches obsigiliret ist worden.“ 1 2 Es läßt sich nicht genau feststellen, wann die Mauerbacher Urkunden aus dem Seitzerhof in das Klosterarchivdepositorium (vgl. S. 337 ff.) gebracht worden sind; wahrscheinlich geschah dies schon im Frühling 1782.3 Die Grundbuchsregistratur des Hofmeisters im Seitzerhof wurde einem Dekret der Kameraladministration vom 22. Juni 1782 zufolge zum größten Teile nach Mauerbach gebracht und mit der dortigen Wirtschaftsregistratur vereinigt.4 Umgekehrt aber kamen etwa um dieselbe Zeit aus dem Mauerbacher Prälaturarchiv und aus der Prokuratur sowie aus den einzelnen Wirtschaftsregistraturen erhebliche Aktenbestände in das Klosterarchivdepositorium. Bei der „Auseinandersetzung“ durch Petsch und Pa- cassi (vgl. S. 340) wurden die verschiedenen Mauerbacher Bestände natürlich vermengt und erhielten nachstehende Neueinteilung: A. Oeconomica 97 Stück, B. Kaufbriefe 96 Stück, C. Testamente 35 Stück, D. Prozesse 68 Stück, E. Zehente 9 Stück, F. Rechnungs-Schriften 74 Stück, G. Stiftbriefe 61 Stück, H. Päpstliche Bullen 55 Stück, I. Manuskripte 8 Stück, K. Gestiftete Messen 61 Stück, L. Obligationen 20 Stück, M. Lehen 4 Stück, N. Rejicienda 81 Stück, zusammen 669 Stück.5 Es läßt sich heute im einzelnen nicht mehr feststellen, aus welchen Mauerbacher Teilarchiven die im „Hauptbuch“ verzeichneten Mauerbacher Archivalien herrührten. Die neugebildeten Abteilungen A und B entstammten ihrer Hauptmasse nach, die Abteilungen G, H, K und M in ihrer Gesamtheit dem Urkundenarchiv im Seitzerhof; einzelne Urkunden dieses Archivs waren auch in die Abteilungen C, D, E und L gelangt; die Abteilung F umfaßte unter ihren 74 Stücknummern viele Hunderte von Rechnungen samt Beilagen aus den Registraturen des Prokurators und des 1 StA., Klosterrat, Fasz. 19 (Klosteraufhebungsakten: Mauerbach), Nr. 47 ex Mart. 1782. s UA., Stiftungshofbuchhaltung, Fasz. 72/1; StA., nö. Kameraladministration, Proto- collum Monasticorum: Nr. 39 ex Feb. 1782. 3 Ebendort, Nr. 46 ex Feb. 1782; nöLA., Klosterakten, Fasz. 203 (Kameraladministration, Mauerbach): ad Nr. 104 m. Maj. in Mon. 4 Ebendort, Nr. 87 m. Jun. in Mon. 5 StA., Klosterakten: Verzeichnisse: Duplikaten- oder Hauptbuch I/G.