Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Handschriftenabteilung von Fritz Antonius

251 der Staatskanzlei ins Archiv gelangt. Im Verzeichnis von 1754 ist daher auch sie nicht enthalten. Schließlich sei hier noch hingewiesen auf die Handschrift Böhm 1021 „Derniers conseils ou Testament politique d’un ministre de l’Empereur Léopold I en 1705“, die sehr wohl aus Dumonts Sammlung stammen könnte. Daß Dumont mit der Verfassung dieser, anscheinend in Verbindung mit dem bayerischen Hof entstandenen, antikaiserlichen Tendenzschrift etwas zu tun gehabt hätte, erscheint allerdings ausgeschlossen.1 Dem Inhalte nach besteht die Sammlung Dumont, wie bereits ein­gangs erwähnt, wohl zum überwiegenden Teil aus Abschriften aus den verschiedensten Archiven — in AB. 2/2 werden gelegentlich erwähnt Wien, Innsbruck, Neapel, Bayern und Schweden —, doch finden sich in den Bän­den immerhin auch zahlreiche Originalakten und gleichzeitige Drucke. Die Bestimmung dieser einzelnen Provenienzen muß angesichts des Umfanges des Materials einer besonderen Untersuchung Vorbehalten bleiben. Auf Böhm bezogen, ergibt sich demnach für die Sammlung Dumont-Le Clerc folgendes Bild: Böhm Nr. 21, 86/2,2 111, 127/1,2,3 198,4 613, 633, 634, 635, 636, 661, 690/1, 691, 741,3 788, 789, 957; Suppl. 383/1—33, 944,5 1188. Hiezu kommen noch die heute nicht mehr in der Handschriftensamm­lung aufgestellten Einheiten Dumont Nr. 55 (Allgemeine Urkundenreihe), 4 c (Rußland), 4 m (Reichsarchiv), 9 (Spanien), Anhang 10 und 11 (Biblio­thek B 578). Guillimann. Der Verfasser des ersten der im August 1755 ins StA. gekommenen Gelehrten-Manuskripte,6 Franciscus Guillimannus, war ebenso wie der oben erwähnte Dumont habsburgischer Hofhistoriograph. Wir sind über das Leben und Schaffen dieses Mannes ziemlich genau unterrichtet, hier im Hin­blick auf unsere Manuskripte nur die wichtigsten Daten.7 Franz Guillimann war Schweizer, um 1565—1570 in Freiburg geboren, seit 1590 Provisor der Lateinschule in Solothurn, später, seit 1595, in Dien­sten des spanischen Gesandten in der Schweiz, Grafen Casati. Nachdem Guillimann schon durch die Vorarbeiten zu seinem 1605 in Mailand er­schienenen Werk „De origine domus Austriae etc.“ in Berührung mit dem österreichischen Herrscherhaus gekommen war und vom Kaiser ein Jahr­gehalt erhalten hatte, wurde er im Herbst 1606 zum Professor der Ge­schichte an der Universität Freiburg im Breisgau und 1609 zu des Kaisers und Erzherzog Maximilians Rat und Historiograph ernannt. Im selben Jahre wurde er zur Fortsetzung seiner Studien für die von ihm geplante 1 Vgl. Oswald Redlich, Das angebliche politische Testament eines Ministers Kaiser Leopolds I. in der Gedächtnisschrift für Georg von Below 1928. 2 Steyrer; vgl. unten Abschnitt Steyrer. 3 In Rep. A, AB. 105, fehlend. * Ausgeliefert an die Tschechoslowakische Republik. 6 Nachlaß Sinzendorf. 6 Vgl. Abschnitt Burgklehner und Steyrer dieses Kapitels. 7 Siehe das weitere und die Literatur über Guillimann in der Allgemeinen Deutschen Biographie, Bd. 10, S. 107 ff., der auch die folgenden Angaben entnommen sind. Ferner Fueter, Geschichte der neueren Historiographie, S. 212 f. II./7. Dumont — GuilUmann.

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