Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Urkundenabteilung von Paul Kletler
96 Die Urkundenabteilung. 1345 ist und die besonders für die Geschichte Villachs im Mittelalter und des Bleibergbaues in Bleiberg wertvoll sind. Die Hauptmasse der Wolfsberger Urkunden befindet sich also heute im StA. und ist in dem von Rosner geschriebenen Repertorium V (AB. 380) eingetragen; es sind 497 Stück, mit den Urkunden, die sich noch unter den Wolfsberger Akten (gleichfalls im Repertorium V als zweiter Teil eingetragen, heute aber in der Abteilung Österreichische Akten-Kärnten, Fasz. 19 bis 40 aufgestellt) finden, beträchtlich mehr als 500. Abgesehen von einigen Vidimus und alten Abschriften von Urkunden des 12. und 13. Jahrhunderts, beginnen sie mit dem Jahre 1286 und reichen bis 1783 (2. Juni, Josef II. für das Minoritenkloster in Wolfsberg). Wir haben hauptsächlich das Archiv des bambergischen Vizedoms für die Besitzungen in Kärnten vor uns: besonders bischöfliche Lehenbriefe, z. B. auf Villacher Bürger, Lehenbriefe der Vizedome, dann natürlich vor allem Urkunden auf die Vizedome (bischöfliche Vollmachten) und auf die Bischöfe (Lehenreverse, kaiserliche Verleihungen der Kriminalgerichtsbarkeit auf den kärntnerischen Besitzungen, kaiserliche Bestätigungen der Befreiung der bambergischen Untertanen und Güter von jeder fremden Gerichtsbarkeit — seit Ruprecht, 17. Mai 1417 — oder von der Landsteuer unter Maximilian L). Die Hinterlegung auch der eigentlich in die bischöfliche Registratur in Bamberg gehörigen Urkunden in Wolfsberg erfolgte, weil man sie hier ständig zur Verwaltung und immer wieder zum Erweis und zur Behauptung der Besitz- und Hoheitsrechte benötigte. Besonders genannt sei in diesem Sinne der für die bambergische Gerichtshoheit auf den kärntnerischen Besitzungen entscheidende Tauschbrief vom 29. April 1425, durch welchen der Graf von Cilli von dem Hochstift Schloß und Markt Mauthenberg gegen die Schlösser Weißeneck und Hertneidstein mit den Landgerichten eintauscht. Zu diesem eigentlichen Vizedomarchiv, das auch durch Konzepte der Wolfsberger Kanzlei vertreten ist, gesellen sich dann noch einige Bestände engerer bambergisch-kämtnerischer Provenienz: 1. Urkunden des Spitals in Wolfsberg und des von Bischof Heinrich (1242—1257) ebenda gegründeten Minoritenklosters; 2. Urkunden des 1236 gleichfalls vom Bamberger Bischof gegründeten Prämonstratenserklosters in Griffen; 3. Urkunden der Pfarrkirche in Bleiburg (z. B.: 28. Okt. 1708 Johann Heinrich Ungnad überträgt der Pfarrkirche in Bleiberg seine Hütten- und Schmelzwerke); 4. Urkunden aus bürgerlichen Stadt- und Zunftarchiven (Kaufbriefe von Bürgern untereinander, dann Kauf- und Lehenbriefe von Klöstern und Stiftern — St. Paul, Seckau — auf Bürger, besonders Villacher und Wolfsberger, Handwerksordnungen und Freiheitsbriefe, z. B. Kaiser Leopolds I. für die Schuhmacher und Lederer in den bambergischen Herrschaften und Gerichten in Kärnten vom 10. April 1675 oder Erzherzog Ferdinands von Innerösterreich für die Leinweber in der Stadt Wolfsberg vom 1. Juni 1615). Im Jahre 1827 übersandte die Hofkammer dem StA. 7 Urkunden von 1060—1487, die von der Illyrischen Staatsgüteradministration eingeschickt