Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl

60 Das habsburg-lothringische Familienarchiv. verzichten und sich damit begnügen, eine mehr äußerliche Ordnung her­zustellen. Der Bestand enthält Reste der Archive der Häuser Parpaleone und Este-Massa-Carrara, der Marchesi degl’Obizzi und das Familienarchiv der estensischen Linie des Hauses Habs­burg-Lothringen, mit welchem zumindest Archivreste der verschie­denen Güter- und Vermögensverwaltungen, der Hausadmi­nistration sowie der Sekretariate der ebengenannten Linie und ihrer einzelnen Glieder vermengt sind. Zu beachten ist, daß sich in dem Nachlaß des Erzherzogs Ferdinand Karl Joseph Teile des Archivs des s i e- benbürgischen Präsidiums und des galizischen General­gouvernements befinden. Das Urkundenarchiv von C a t a j o1 kam mit dem 1803 erworbenen Fideikommiß Obizzi in das Eigentum des Hauses Österreich-Este; der schriftliche Nachlaß des Erzherzogs Maximi­lian Franz, der 1801 als Kurfürst von Köln starb, dürfte wohl im Erb­weg an das Haus gefallen sein. Der Nachlaß des französischen Emigranten und k. k. Oberstleutnants Jean Baptiste Louis Baron Crossard (geb. 1770, gest. 1845) 2 dürfte dadurch in das Archiv gekommen sein, daß ihm eine Ruhestandswohnung im Palais Modena in Wien angewiesen war. Ferner finden sich hier auch Teile des Nachlasses der Aja des Erzherzogs Ferdinand Karl Anton Gräfin Almeslöe. Jene Akten, welche nachweis­bar dem modenesischen Staatsarchiv entnommen waren — es waren dies Teile des Estensischen Hausarchivs im engeren Sinne, ferner Teile von Archiven estensischer Konsularagentien — wurden am 15. Okt. 1921 dem italienischen Staat auf Grund der Erklärung vom 26. Mai 19193 aus­gefolgt.1 2 3 4 1925 übereignete der italienische Staat vertragsgemäß Österreich wieder einige unter den abgegebenen Archivalien Vorgefundenen Akten österreichischer Provenienzen. Am 2. Juli desselben Jahres wurden der italienischen Regierung auf Grund derselben Erklärung Bücher und Akten der estensischen Brigade aus den Jahren 1838—1863 nachträglich ausgeliefert. 1925 wurden einige wenige Akten in die Abteilung „Ungarn“ übertragen. Mit Verwertung des 1876 angefertigten Verzeichnisses und der von ihm im Laufe der Ordnungsarbeit aufgefundenen Verzeichnisse gestaltete Wolkan 1925 ein Aufstellungsverzeichnis, welches 1932 von Lacroix über­prüft und mehrfach durch eingehende Verzeichnisse einzelner Gruppen des Bestandes ergänzt wurde. Dieses Verzeichnis ist jetzt als AB. 292 a auf­gestellt. Verzeichnis. Urkunden und Abschriften von Urkunden der Häuser Parpaleone und Este-Massa-Carrara 15.—18. Jahrhundert, Fasz. 1—14; Familienakten und -Urkunden 1758—1844 (Alte Sign. II), Fasz. 15—22;5 6 Familienakten und 1 Siehe S. 61. 2 Vgl. Wurzbach, Biographisches Lexikon S. 31. 3 Bericht der deutschösterreichischen Friedensdelegation in St. Germain a. a. 0. II 318. 4 Ansgeliefert wurden pars. I, V bis auf einen kleinen, nicht den genannten Archiven angehörenden Teil, VI und Appendix II. 6 Fasz. 23 fehlt.

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