Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl
54 Das habsburg-lothringische Familienarchiv. von Reinöhl auf den heutigen Stand der Überlieferung gebrachte Abschrift des sehr eingehenden Übergabsverzeichnisses ist unter Nr. 301 c bei den Archivbehelfen eingeteilt. Außer den schon erwähnten Teilen des Nachlasses hat noch ein weiterer Teil, der sich gleichfalls im Handarchiv Kaiser Franzens befunden hat und mit Handschreiben vom 27. November 1831 der Staatskanzlei übergeben worden war,1 seinen Weg in das StA. gefunden. Es ist dies gerade eine der wertvollsten Gruppen des Nachlasses Colloredos, in welcher besonders die Briefe des Ministers der auswärtigen Geschäfte Franz Freiherrn von Thugut 1792—1805, des Staatsvizekanzlers Ludwig Grafen Cobenzl 1797—1805 und die Berichte des Hofrates der Staatskanzlei Bernhard Freiherrn von Jenisch mit Elenchen der in italienischen Angelegenheiten abgegangenen Expeditionen aus den Jahren 1800—1804 einen besonderen Platz einnehmen. Diese Schriftstücke befinden sich heute in der Abteilung „Große Korrespondenz“.1 2 Auch in diesem Falle ist es der Bestimmung des StA. zu verdanken, daß dieser wertvolle Nachlaß, wie man wohl annehmen darf, ziemlich vollständig wieder vereint wurde. Verzeichnis. Aufzeichnungen betr. die Erziehung der Erzherzoge Franz und Ferdinand, Akten und Korrespondenzen 1773—1805, 2 Kartons. Nachlaß Carnea-Steffaneo. Franz Maria Freiherr von Carnea-Steffaneo zu Tapogliano, Einrichtungskommissär in Dalmatien und Istrien, 1802—1807 Ajo Erzherzog Ferdinands, 1807 bis 16. Febr. 1809 Präfekt der Hofbibliothek, gestorben 1825.3 Im Juli 1825 wurden dem Kaiser vom niederösterreichischen Landrecht alle im Nachlasse Carneas Vorgefundenen Schriften, welche sich auf seine Dienstleistung bei Hof bezogen, überreicht;4 am 30. Aug. wurden sie dem Kabinettsreferenten Cajetan Freiherrn von Münch-Bellinghausen übergeben.5 Mit dem Aktennachlasse Münchs kamen diese Schriften in das Kabinettsarchiv, von welchem sie am 19. März 1853 dem Generaladjutanten des Kaisers Karl Grafen Grünne übergeben wurden.6 Später gelangten sie gemeinsam mit dem Nachlaß Erberg an die Kabinettskanzlei, welche beide Nachlässe 1908 in das StA. ablieferte, wo sie am 9. Juli als Sonderbestand dem Familienarchiv einverleibt wurden. 1930 wurden die beiden Nachlässe voneinander geschieden. Ein Faszikel mit Akten aus dem Nachlaß Carneas, welche die Hofbibliothek betreffen, befindet sich im Archiv des Obersthofmeisteramtes; wann sie diesem übergeben wurden, ist nicht festzustellen. 1 Separatbilletenprotokoll 1826: Z. 1831, vgl. auch AB. 208 und I. Band S. 589. 2 Thugut an Colloredo Fasz. 446, 447, Verschiedene an ihn Fasz. 448, Cobenzl an ihn Fasz. 456—468, Jenisch an ihn 477—480. 3 Reichsrat Präs. 69/1853. 4 Note des Oberstlandrichters Josef von Sardagna vom 22. Juli (nicht erhalten, Inhaltsangabe im Separatprotokoll der Kabinettskanzlei von 1825 Z. 2040); jene Akten, die sich auf Carneas Dienstleistung in der Hofbibliothek bezogen, waren vom Landrecht der genannten Bibliothek, jene, welche Carneas Sendung nach Dalmatien, Istrien und Albanien betrafen, der vereinigten Hofkanzlei übergeben worden, (a. a. 0.) 5 a. a. O. 6 Reichsrat Präs. 69, 77/1853.