Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl
Archiv der Erzherzogin Maria Louise — Colloredo-Akten. 53 hofstelle Graf Sumerau beauftragt, unter Vermeidung allen Aufsehens weitere Erhebungen zu pflegen. Diese führten in der Tat zur Entdeckung und Einbringung weiterer Schriften, die bei der Polizeihofstelle verwahrt worden zu sein scheinen.1 Die dem Kaiser und seinen Kabinettsbeamten ausgefolgten Schriften fanden, wie sich aus dem 1865 im StA. verfaßten Verzeichnis des Handarchivs Kaiser Franz’ ersehen läßt, zunächst in diesem Archiv ihren Aufbewahrungsort1 2 und kamen mit diesem 1865 in das StA.3 * Von dem Nachlaß Colloredos geriet bei der Zertrümmerung des Handarchivs der Großteil, der namentlich seine von 1773—1792 reichenden Tagebücher und seine Korrespondenz enthielt, in die Familienakten (oben S. 16). Bei der Bildung des Bestandes „Sammelbände“ (oben S. 27 f.) wurde er in sie aufgenommen (heute Fasz. 37—41, 61, 127, 141—143, 160—162, 187, 189, 223, 247, 251, 252, 253). Ein kleiner Teil, zwei Faszikel mit an Colloredo gerichteten Berichten über in- und ausländische Angelegenheiten von 1792—1805 — bezeichnet als „Berichte I, II“ —, wurde bei den „Vertraulichen Akten“ des Kabinettskanzleiarchivs eingeteilt.'1 Von hier wurden sie wohl bald nach 1908 entfernt, mit einem in diesem Jahre von der Kabinettskanzlei übernommenen Faszikel, der Korrespondenzen Colloredos aus den Jahren 1787—1804, darunter Korrespondenzen mit Familienangehörigen, enthält und nach dem Material seines Deckels zu schließen wohl ursprünglich auch im Handarchiv Kaiser Franz’ gewesen und aus diesem irgendwie ins Kabinettsarchiv gelangt sein dürfte, vereint und mit der irrigen Bezeichnung „Nachlaß Colloredo, Franz und Josef“ aufgestellt. Im Jahre 1928 wurden auch diese drei Faszikel, sowohl um den Nachlaß Colloredos möglichst in einem Bestand zu vereinen als auch um ihrer ersten archivalischen Einteilung am besten zu entsprechen, den Sammelbänden als Fasz. 347—349 angereiht. Die von Sumerau nachträglich noch entdeckten und eingezogenen Bestände dürften jenen gleichzusetzen sein, welche im Jahre 1886 vom Ministerium des Innern, in dessen Archiv sie mit jenem der Polizeihofstelle gelangt waren, dem StA. übergeben wurden5 und hier als Colloredo-Akten im Familienarchiv verwahrt werden. Von den im Übergabsverzeichnis angeführten Akten befinden sich die Familienbriefe nicht mehr im StA.;6 sie wurden vermutlich der Familie kurzer Hand wieder ausgefolgt.7 Eine 1 Noten Sumeraus 14. März und 2. Mai 1806. Hausarchiv Colloredo-Akten Kart. 2, Heft y. Eintragung im Kabinettsprotokoll von 1806 Z. 1849, Reg. des StA. Z. 1886/149. 2 Ein Teil (17 Pakete mit Briefen und Eingaben an Colloredo) war vom Kaiser am 19. Febr. 1829 dem Staatsratskonzipisten Vinzenz Pittrich zur Sichtung und Ausscheidung des der Familie auszufolgenden Teiles übergeben und dann auf kaiserliche Entschließung scheinbar zur Gänze von Pittrich in seinem Büro verwahrt worden, wo sie nach Pittrichs Tod 1848 aufgefunden wurden. Über deren weiteres Geschick sind wir nicht unterrichtet. Ministerratsakten 1848 Nr. 2916. * Siehe S. 32. * AB. 306, siehe auch die Ausführungen Uber die Vertraulichen Akten in diesem Bande. 5 Reg. des StA. Z. 1886/149 mit Verzeichnis, vgl. besonders Abschrift der Note des Min. d. Inn. an das Min. d. Äuß. 1262 M. I. vom 20. April 1886. * Die Bündel s, t, v; von Bündel w, das Arneth neugeordnet hat, fehlt heute ein ansehnlicher Teil, der wohl anderwärts, vermutlich in Sammelband 347, eingeteilt wurde. 1 Vgl. die in der Note Arneths an das Min. d. Äuß. (Reg. des StA. Z. 149) vom 30. April 1886 gemachte Anregung.