Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl
Nachlaß Reich enstein — Nachlaß Wallis. 217 der Lombardei und Yenetiens Erzherzogs Rainer zugeteilt. 1822 wurde er zum Vizepräsidenten des galizischen Gubemiums, 1825 zu jenem der Hofkammer ernannt, 1826 wurde er ungarischer Hofkanzler; 1836 wurde er zum Gesandten an den Höfen von Florenz, Modena, Lucca und Parma ernannt, welchen Posten er bis 1842 bekleidete.1 Unter den Schriften, welche bei Reviczkys Tode vorgefunden wurden, fand sich auch ein Paket mit Entwürfen Reviczkys zu kaiserlichen Entschließungen und Handschreiben vor, welche vom Bezirksamt Baden als der zuständigen Behörde in Befolg einer schriftlichen Weisung des Verstorbenen am 30. April 1862 der Kabinettskanzlei übermittelt wurden. Diese übersandte die Akten auf kaiserlichen Befehl dem Staatsrat zur Hinterlegung in seinem Archiv. Hier wurden die Konzepte vom Staatsratsoffizial Angermeier verzeichnet und sodann bei den die gleichen Angelegenheiten behandelnden Geschäftsstücken des Staatsrates und der Staatskonferenz eingeteilt. In dem erwähnten Verzeichnis sind diese Geschäftszahlen angegeben.1 2 Die Konzepte, insgesamt 93 Stück, fallen in die Jahre 1819—1837 und betreffen ungarische und siebenbürgische Angelegenheiten; Kaiser Franz und sein Nachfolger zogen Reviczky in dieser Zeit wiederholt zu Kabinettsreferaten heran und aus dieser Tätigkeit Reviczkys sind diese Konzepte erwachsen. Am 29. Aug. 1864 wurden dem Ministerium des Äußern noch verschiedene Korrespondenzen und Aktenstücke der Jahre 1830—1847 aus Reviczkys Nachlaß übergeben.3 Am 28. Okt. 1892 gelangten diese mit anderen Akten aus der Registratur des Ministeriums in das StA.,4 * wo sie versehentlich in die Abteilung „Italien, Diplomatische Korrespondenz, Rom“ eingeteilt wurden.6 1928 wurden sie wieder ausgeschieden und selbständig aufgestellt. Ein von Reinöhl angefertigtes Stückverzeichnis wurde als AB. 39/19 eingeteilt. Verzeichnis: Korrespondenz und Aktenstücke 1830—1847, 1 Kart. Nachlaß Wallis. Joseph Graf Wallis, geh. Prag 31. Aug. 1767, gest. Wien 18. Nov. 1818. Wallis wurde 1795 niederösterr. Appellationsrat, 1798 Hofrat der vereinigten Hofkanzlei, 1802 böhmischer Oberstlandrichter, 1805 Gouverneur von Mähren und Schlesien, 1805 Oberstburggraf von Böhmen, 1810 Hofkammerpräsident, 1813 Staats- und Konferenzminister, 1817 Präsident der obersten Justizstelle und Präsident der Gesetzgebungshofkommission. Kabinettsreferent in Finanzsachen seit 1810.6 Wallis hinterließ bei seinem Tod eine stattliche Anzahl von Akten, die mindestens 110 Faszikel gefüllt haben müssen.7 Ein Verzeichnis dieser 1 Wurzbach, Biogr. Lexikon Bd. 25, S. 389ff., richtiggestellt an Hand der Hof- und Staatsschematismen. 2 Staatsrat Präs. 55/1862 und Korrespondenzakten der Kabinettskanzlei. 3 Vermerk auf dem Nachlaß beiliegendem Blatt. 4 AB. 39/9 Folio 18l Nr. 1090/1075. 6 Bd. I S. 547. 6 Wurzbach, Biogr. Lexikon Bd. 52, S. 265ff.; Allgemeine deutsche Biographie Bd. 40, S. 751 ff.; Herbst, Enzyklopädie Bd. 5, S. 286f. 7 K. A. 1905/1822.