Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl

218 Kabinettsarchiv. Akten in ihrer Gesamtheit ist leider nicht vorhanden. Die meist recht dürf­tigen Nachrichten lassen erkennen, daß der Nachlaß in den Jahren 1819 bis 1824 völlig zerstreut wurde. Die aus Wallis’ Stellung als Kabinettsreferenten erwachsenen Akten gelangten ins Kabinettsarchiv, wo sie 1850 18 Faszikel, 6 Indizes und 7 Protokolle zählten.1 Bald darauf wurden sie mit den Akten der anderen Kabinettsreferenten zu den „Kabinettskanzleiakten“ vereinigt. Von den zugehörigen Indizes sind heute nur mehr die der Jahre 1812—1817 (6 Bde.), von den Protokollen die der Jahre 1810—1814 erhalten.1 2 Die noch unerledigten Präsidialakten der obersten Justizhofstelle samt Index und Protokoll und das Präsidialsiegel wurden 1818 dieser Behörde übergeben.3 An Wallis als Justizpräsidenten gerichtete Berichte der Appellations- und Landrechtspräsidenten über die ihnen unterstellten Beamten samt einem vierbändigen Repertorium wurden dem Staats- und Konferenzrat Pfleger ausgefolgt. Aus dessen Registratur hat das Repertorium seinen Weg in die „Vertraulichen Akten“ genommen.4 Der obersten Justizstelle wurden auch die im Nachlaß Vorgefundenen böhmischen Appellations- und Landrechts­präsidialakten, Akten der mit der Einführung einer neuen böhmischen Land­tafelordnung betraut gewesenen Kommission und niederösterr. Landrechts­akten zur Übermittlung an die zuständigen Behörden übergeben.5 Die Hof­kommission in Justizgesetzessachen erhielt gleichfalls einen Teil.6 Ferner wurden noch dem Hofkriegsrat,7 der Hofkammer,8 der Hofkanzlei,9 dem Obersthofmeisteramt10 11 und dem Oberstburggrafen von Böhmen Akten zuge­wiesen. Ein Faszikel mit geheimen11 Finanzakten aus dem Jahre 1810 war von der Kabinettskanzlei dem Staatsratskonzipisten Vincenz Pittrich zur Einreihung in die Pflegerische Registratur eingehändigt worden.12 Nachlaß Wilczek. Johann Joseph Graf Wilczek, geb. Groß-Petrowitz 18. Juni 1738, gest. Wien 2. Febr. 1819, 1757 Beisitzer des niederösterr. Landrechts, 1760 österr. Regierungsrat, 1766 Rat beim Consiglio supremo di economia in Mailand, 1771 a. o. Gesandter am großherzoglich toskanischen Hof, 29. Okt. 1772 Hofrat bei der obersten Justizstelle, 1773 Gesandter in Neapel, 1777 Oberst­hofmeister der Erzherzogin Maria Beatrix von Este, 1778 Consultore des Mailänder Guberniums, 1782 Reichsplenipotentiär und bevollmächtigter 1 Verzeichnis des Kabinettsarchivs 1850 S. 15, OAKA. B. I. Nr. 1. 2 Siehe S. 148 und 150. 3 Note Ulms vom 26. Dez. 1818 mit genauem Stückverzeichnis OAKA. B. II., Wallis. 4 Fasz. 67—70. Vgl. auch S. 143f. 6 Note Gärtners vom 25. Mai 1819, OAKA. B. II. 6 Ebenda und Aufzeichnung s. d. mit Verzeichnis ebenda; darunter befanden sich auch Akten aus dem Nachlaß des niederösterr. obersten Landrichters, Landrechtspräsidenten und Vizepräsidenten der obgenannten Kommission Josef Freiherrn von Aichen, die nach seinem Tod Wallis übergeben worden waren. Bericht Wohlgemuths an Wallis mit Stück­verzeichnis 26. Okt. 1818. OAKA. B. I., Aichen. 7 C. A. a. 48/1819. 8 Ebenda und C. A. a. 127, 238/1819. 9 K. A. 19/1822 mit Verzeichnis. 10 Es waren dies Akten, die bei Wallis als Prüfungs- und Studienhofkommissär bei der Unterrichtsanstalt der galizischen Garden in den Jahren 1794—1801 erstanden waren. K. A. 1905/1822. 11 C. A. a. 127/1819, 906/1822. 12 Siehe S. 210.

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