Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl
200 Kabinettsarchiv. Verzeichnis. Ausarbeitungen, Denkschriften, Briefwechsel, Tagebücher, Personaldokumente usw., Karton 1—33, 11 Bde. Nachlaß Franz Anton Graf Kolowrat. Uber diesen Bestand siehe die Ausführungen über die „Minister Kolo- wrat-Akten“ in diesem Band. Er umfaßt den Briefwechsel des Staats- und Konferenzministers Franz Anton Graf Kolowrat mit dem 1844 zum Landeschef von Böhmen ernannten Erzherzog Stephan und betrifft daher vorwiegend böhmische Angelegenheiten. Ihm liegen vereinzelte Briefe von Erzherzog Ludwig (1844, 1846, 1847), Erzherzog Josef (1846), Robert Altgrafen zu Salm (1844, 1847), Christian Grafen Waldstein (1844) und des Freiherrn Franz von Piliersdorf bei. Verzeichnis. Briefwechsel mit Erzherzog Stephan und anderen 1842, 1844—1848, 1 Fasz. Nachlaß Leopold Graf Kolowrat. Leopold Krakowsky Graf von Kolowrat, geb. 31. Dez. 1727, 18. Juli 1748 installiert auf der Herrenbank des böhmischen Appellationsgerichts, dann Assessor beim böhmischen Landesgubernium und Landrechtsbeisitzer, 1768 ernannt zum Vizekanzler der böhmisch-österreichischen Hofkanzlei, 1771 zum böhmisch-österreichischen Kanzler, 17. Dez. 1771 ernannt zum Präsidenten der Hofkammer und der Ministerialbankodeputation, 9. Okt. 1782 unter Beibehaltung dieses Präsidiums ernannt zum obersten Kanzler, 13. Nov. 1792 ernannt zum Oberst-Direktorial-Minister des Directoriums in cameralibus et publico-politicis, 29. April 1796 ernannt zum dirigierenden Staatsminister in inländischen Geschäften, 1801 auch betraut mit dem Präsidium der geheimen Kreditsdirektion, 31. Aug. 1801 ernannt zum Staatsund Konferenzminister für die inländischen Geschäfte, am 7. Juni 1808 hievon enthoben, gest. Prag 2. Nov. 1809.1 Dieser Nachlaß enthält alle Akten und Privatpapiere, die sich in Kolo- wrats Verwahrung befanden und nach seinem Eintritt in den Ruhestand, bzw. nach seinem bald darauf erfolgten Tod aufgefunden wurden, und erstreckt sich über seine ganze Beamtenlaufbahn; er enthält den Großteil aller an ihn ergangenen allerhöchsten Handschreiben in Originalen,1 2 Originale und Konzepte von Noten und Vorträgen, die Originale von Eingaben von Behörden und Privaten sowie Personaldokumente. Besonders hervorgehoben seien die unter Nr. 102 vereinigten Akten der zur Untersuchung und Ordnung der wirtschaftlichen Verhältnisse nach Eger abgesandten Hofkommis1 Die folgenden Darlegungen fußen wesentlich auf den in AB. 313 niedergelegten Forschungsergebnissen Payer von Thurns. Zur Biographie siehe auch Allgemeine deutsche Biographie Bd. 17, S. 455fl'.; Wurzbach, Biogr. Lexikon Bd. 12, S. 382 Nr. 37. 2 Eine größere Anzahl von eigenhändigen Handschreiben und Weisungen Maria Theresias an Kolowrat tauchte 1927 im Antiquariatshandel auf. Reg. des StA. Z. 3250/1927 mit Verzeichnis eines Teiles.