Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl
Nachlaß Jäger von Waidenau — Nachlaß Erzherzog Karl. 195 dürfte mit dem obengenannten zweiten Teil des Nachlasses in das Kabinettsarchiv gekommen sein und wurde mit jenem im Jahre 1910 vom StA. übernommen.1 Ein dritter Teil endlich, welcher vornehmlich Handschriften umfaßte, unter welchen sich auch aus Bibliotheken entliehene befunden haben sollen — Pittrich und Stadler haben auch ihn verzeichnet —, wurde vorläufig Lakics belassen. Als dieser von Wien nach Preßburg übersiedelte, nahm er diese Schriften mit; wenige Tage vor seinem am 8. Jan. 1814 erfolgten Tod übergab er sie angeblich als Geschenk dem ihm befreundeten Professor der Polizei- und Kameralwissenschaften an der Preß- burger Akademie Stephan Gyurian, der auf Drängen der Behörden sich bereit erklärte, sie gegen eine jährliche Zuwendung von 300 fl. W. W. abzugeben. Am 1. Mai 1822 genehmigte dies der Kaiser, indem er zugleich den Präsidenten der Polizeihofstelle mit der Übernahme der Schriften betraute.1 2 Ob die kaiserliche Anordnung durchgeführt wurde und wohin dieser dritte Teil des Nachlasses gelangte, konnte nicht festgestellt werden. Am 11. Juli 1927 wurde der bis dahin im StA. als geschlossener Bestand verwahrte, unten verzeichnete Teil des Nachlasses fast zur Gänze Ungarn nach Ausscheidung der aus staatlichen Registraturen stammenden Stücke ausgeliefert. Zurückbehalten wurden nur Stücke, die zur Ergänzung des Staatsratsarchivs nötig waren3 oder ihrer Provenienz nach dem Kabinettsarchiv entstammten4 oder endlich rein österreichische Angelegenheiten betrafen;5 sie wurden in andere Bestände des StA. eingeteilt. Verzeichnis. Akten 1691—1801, Fasz. 1-—5; Druckschriften über die Organisation der Zentralbehörden, Fasz. 6; Izdenczy und Lakics, ungar. Staatsrecht, Ms., Fasz. 7—9. Nachlaß Erzherzog Karl. Dieser kleine Nachlaß umfaßt Aktenstücke, die aus der Tätigkeit des Erzherzogs als Hoch- und Deutschmeisters erwachsen sind. Er befand sich, bis er am 9. April 1902 von der Kabinettskanzlei dem StA. übergeben wurde, im Kabinettsarchiv, wo er in der Zeit der Direktion Fischers geordnet worden war. Ein in den Organisationsakten des Kabinettsarchivs gelegenes Verzeichnis ist in Verlust geraten. 1 Im StA. war er als Fasz. 7—9 des Nachlasses eingeteilt. Als Fasz. 6 wurden 1908 von der Kabinettskanzlei übernommene Druckschriften eingeschoben. 2 K. A. 416/1812 mit genauem Verzeichnis, eine Gleichschrift dieses in OAKA. B. II., Izdenczy. 3 Nr. 22 (des Pittrich-Stadlerschen Verzeichnisses), Abschrift eines staatsrätlichen Votums über einen Vortrag der ungarisch-siebenbürgischen Kanzlei vom 26. Jan. 1789 über die anonyme Widerlegung einer im Namen der siebenbürgischen Magnaten und des Adels eingereichten Beschwerde, eingelegt in Staatsrat ZI. 330/1789. 4 ZI. 95, 97—101 Vorträge und Noten Izdenczys 1800—1803, 1806; eingeteilt in Kaiser Franz-Akten Fasz. 80; Nr. 102 Empfangsbestätigung des ungarischen Vizekanzlers Grafen Palffy über aus dem geheimen Kabinett ausgelieferte Akten 31. Juli 1785; eingeteilt OAKA. 5 Nr. 11, Akten über österreichische Postsachen 1768, 1769; eingeteilt in Varia der Kabinettskanzlei 22 c. 13*