Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl
194 Kabinettsarchiv. Akten blieben in seinem Bureau liegen, aus welchem sie am 26. Juni 1849 in das Kabinettsarchiv gelangten, wo sie in einem Faszikel gesondert auf- gestellt wurden.1 Im Jahre 1874 wurden sie geordnet, jene, welche Militärangelegenheiten betrafen, in die Akten des Erzherzogs Karl vom Jahre 1810,1 2 3 4 die übrigen aber in die Kabinettskanzleiakten und in die entsprechenden Staatsratsakten eingeteilt.8 Nachlaß Izdenczy. Joseph Freiherr von Izdenczy, Rat der galizischen, nach deren Auflösung 1777 der ungar. Hofkanzlei, 1785 in den Staatsrat berufen, bei dessen 1801 erfolgter Umgestaltung in ein Staats- und Konferenzministerium zum geheimen Referendar in diesem ernannt, gest. 4. Nov. 1811.“ Die Einzelheiten der Geschicke dieses Nachlasses können nur bei genauer Kenntnis der über ihn bei den verschiedenen österr. Behörden entstandenen Akten und seines heutigen Zustandes völlig aufgehellt werden. Da aber der Nachlaß sich heute nicht mehr im StA. befindet, können hier nur ganz wenige Mitteilungen gemacht werden. Izdenczy hatte schon zu Lebzeiten verschiedene Akten den Behörden überstellt; nach seinem Tod übergab seine Witwe die noch vorhandenen Schriften dem Hofrat der ungar. Hofkanzlei Georg Sigismund Lakics, damit er sie den zuständigen Stellen ausfolge. Lakics übergab einen Teil dem Staatsrat Anton von Pfleger, der ihn dem geheimen Kabinett überbringen ließ. Dieser Teil, vier Faszikel, ist nicht mehr als geschlossene Einheit vorhanden, auch seine Spuren ließen sich nicht mehr finden.5 6 Ein zweiter Teil, den auf kaiserlichen Befehl der Staats- und Konferenzkonzipist Vinzenz Pittrich und der Registratursadjunkt Christoph Stadler verzeichneten, wurde zunächst von Pfleger in Verwahrung genommen; einige Jahre nach seinem Tod, am 24. Dez. 1825, wurde er dem Ministerialbureau des Staats- und Konferenzministers Karl Grafen Zichy übergeben, von wo er wohl mit dem Staatsratsarchiv ins Kabinettsarchiv kam.” Dieser Teil dürfte sich durchaus mit den untengenannten ersten fünf Faszikeln des Nachlasses decken und scheint in der ihm von Pittrich und Stadler gegebenen Ordnung belassen worden zu sein. Unter Izdenczys Nachlaß wurde auch die Handschrift eines ungar. Staatsrechtes gefunden, welche Lakics als Umarbeitung einer von ihm verfaßten Arbeit erkannte. Auf Befehl des Kaisers führte Lakics eine umfängliche Neubearbeitung durch, die im August 1818 vollendet war und vom Kaiser in der Verwahrung Pflegers belassen wurde.7 Sie 1 Verzeichnis des Kabinettsarchivs 1850 OAKA. B. I. S. 18, Nr. XXXIII. * Fasz. XII Z. 103, es waren vornehmlich Kesolutionsentwürfe über Ratsprotokolle des hofkriegsrätlichen Verpflegsdepartements; die Akten des Erzherzogs Karl wurden 1886 an das Kriegsarchiv ausgeliefert. 3 Vgl. hiezu OAKA. B. II., Jäger und M. K. A. 79, 1389/1828. 4 Wurzbach, Biogr. Lexikon Bd. 10, S. 338 und C. Freiherr von Hock und H. I. Bider- mann, Der österreichische Staatsrat, Wien 1879, S. 108. 5 Vortrag Pflegers vom 2. Juni 1812, K. A. ad 416/1822. 6 K. A. 163, 177/1812, 416/1822; das Pittricli-Stadlersche Verzeichnis erliegt heute in OAKA. B. II. unter Izdenczy, hier auch das Übergabsverzeichnis vom 24. Dez. 1825. Im Verzeichnis des Kabinettsarchivs von 1850 S. 17 erscheinen drei Faszikel Izdenczynachlaß. 7 K. A. 177, 738/1813, 399/1820.