Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl

180 Kabinettsarchiv. welches als Übernahmsverzeichnis der Kabinettskanzlei übersandt wurde.1 Eine von Wirth hergestellte Abschrift wurde 1928 dem AB. 315 eingefügt. Bei der 1920 erfolgten Übernahme des gesamten Archivs der Kabinetts­kanzlei kamen als letzter Teil die übrigen heute in diesem Bestand ver­einigten, auch in der Kabinettskanzlei als „geheime Akten“ bezeichneten Bestände in das StA.2 1933 übergab der Kriegsgeschädigtenfonds Tages­rapporte des k. k. Ministeriums des Innern aus den Jahren 1916—1918, die nach der Auflösung der Kabinettskanzlei in einem Raum der Hof­burg liegen geblieben sein dürften; sie wurden mit den 1920 mitüber­nommenen Tagesrapporten von 1915 und 1916 vereinigt.3 Nach der Übernahme wurde aus Gründen der Zweckmäßigkeit von Reinöhl eine Neuaufstellung des Bestandes bei weitestgehender Beibehal­tung der in der Kabinettskanzlei getroffenen Einteilung vorgenommen, in die nun auch die Secreta einbezogen wurden. Über die bei dieser Ord­nung durchgeführte Vereinigung gleichartiger, bis dahin größtenteils dürftig faszikulierter Akten geben Vermerke in dem von Hardegg ange­legten Verzeichnis Aufschluß.4 Bei dieser Neuaufstellung wurden auch mehrere Akten ausgeschieden. Die Akten der Kabinettsarchivsdirektion aus den Jahren 1868—1897 wurden zwecks besserer Erfassung als ge­sonderte Reihe aufgestellt;5 die vom Direktor des Kabinettsarchivs Josef Fischer verfaßte „Chronik der Kabinetts-Kanzlei“ sowie dessen „Chronik der k. k. Kabinettskanzlei und des Kabinetts-Archivs“ 6 wurden bei den Akten der Kabinettsdirektion eingeteilt und ein Faszikel, welcher Akten um­faßte, welche den Austritt der Erzherzoge Leopold Salvator (Leopold Wölf­ling) und Ferdinand Karl (Karl Burg) aus dem Kaiserhaus betrafen,7 durch­wegs K. Z.- und Korrespondenzakten der Kabinettskanzlei, wurde aufgelöst. Die Akten wurden unter ihren Nummern in die ebengenannten Aktenreihen wieder eingelegt. Unter diesen 1920 übernommenen Akten befindet sich eine private Sammlung von Aktenauszügen, die noch besonders erwähnt werden muß. Es ist dies eine Sammlung von rund 1200 Auszügen und Abschriften von Akten und aus Druckwerken, die der ehemalige Hofsekretär der sieben- bürgischen Hofkanzlei Emerich von J a n c s o gemacht hatte.8 Sie betreffen fast ausschließlich Ungarn und Siebenbürgen, insbesondere orts- und kultur­geschichtliche Belange; ihr Wert ist ziemlich gering, zumal da die Quellen, aus denen Jancso schöpfte, nur selten genannt sind.9 Die Sammlung wurde im Januar 1868 auf kaiserlichen Befehl aus Mitteln des geheimen Fonds der Kabinettskanzlei um 3000 fl. angekauft und dem StA. über­wiesen. Am 23. Aug. 1868 wurde sie von diesem wieder der Kabinetts­kanzlei ausgefolgt, da ihre Überweisung an das ungarische National­1 Kabinettskanzlei ad 12 Korr. 1914. 8 Die von Arthur Polzer-Hoditz, Kaiser Karl S. 586f. erwähnte Tasche mit Effekten des Kronprinzen Rudolf, deren Inhalt vom Verfasser nicht ganz zutreffend bezeichnet ist, wurde dem Generaldirektor der ah. Privat- und Familienfonde Franz Freiherrn von Hawerda zur Ausfolgung an die gesetzlichen Erben übergeben. 3 Fasz. 37 a, b. 4 Reg. des StA. Z. 258/1920. 5 Nr. 10 des Hardeggschen Verzeichnisses. 6 Nr. 37, 38 dieses. 7 Nr. 33 dieses. 8 Direktionsakt des Kabinettsarchivs 12/1868. 9 Bericht Arneths 4. März 1868 ebenda.

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