Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl
166 Kabinettsarchiv. 1821 als Kurrent-Billeten-Protokoll bezeichnet wurde, und ein Separat-Billeten-Protokoll sowie ein hofkriegsrät- liches Protokoll geführt. Die gesonderte Protokollierung der vom Hofkriegsrat einlangenden und an diesen ergehenden Geschäftsstücke wurde 1822 eingestellt. Auf Reisen des Kaisers wurden eigene Reiseprotokolle geführt. Da dem Kaiser nur die wichtigsten Aktenstücke nachgesandt wurden, handelt es sich durchwegs um Separatakten, die in den „Separat-Reise-Protokollen“, bzw. in den „Separat-Reise-Billeten- Protokollen“1 verzeichnet wurden. Erstere sind in den Jahren 1813, 1815 bis 1817, 1819—1825, 1833 geführt worden.1 2 Ob 1821, 1823 und 1824 Reise-Billeten-Protokolle geführt wurden, ist nicht bekannt; erhalten sind diese Geschäftsbücher nur aus den Jahren 1813, 1815—1817, 1819, 1820, 1822, 1825 und 1833. 1822 wurde noch ein zweites Sonderprotokoll geführt,3 für dessen Anlage ich keinen Grund zu nennen vermag, 1824 ein Separatprotokoll betreffend die Einberufung des ungarischen Landtages.4 Neben diesen Protokollen wurden noch mehrere Behelfbücher geführt, von denen nur erhalten sind: die „Vormerkungen der Kabinetsnummern“, d. h. Konkordanzbücher (Gegenüberstellungen) der Geschäftszahlen der Kabinettskanzlei mit jenen des Staatsrates und der Staatskonferenz mit beigefügten Resolutionsdaten und Angaben des Faszikels, in welchem die einzelnen Akten hinterlegt wurden, aus den Jahren 1813 und 1814,5 ferner ein „Expeditionsprotokoll über die ausgesandten Expeditionen und Briefschaften“, das vom 23. Dez. 1813 bis 12. April 1814 reicht,6 und ein „Journal über die durch Ordonanzen und sonst expedirten Dienst Briefe und Pakete“, welches die Zeit vom 7. Juni bis Ende August 1815 umfaßt.7 Endlich ist hier auch noch ein „Elenchus über die aus dem Armeehofkommissions- und Armee-Ministerialprotokoll ausgeschiedenen geheimen Kabinets- Akten von den Jahren 1813—1815“ 8 eingeteilt, welcher wohl als ein Verzeichnis jener Kabinettsakten anzusehen ist, welche aus dem Nachlasse Anton Freiherrn von Baldaccis stammen und vom Kabinettsarchiv 1886 dem Kriegsarchiv übergeben wurden.“ Die im Jahre 1810 vorgenommene Scheidung eines Kurrent- und Separatprotokolls und die Führung zweier als Sonderprotokolle zu diesen zu betrachtenden Billetenprotokolle blieb bis 1858, d. h. bis zur Vereinigung der Ministerkonferenzkanzlei mit der Kabinettskanzlei beibehalten. (Siehe auch oben S. 155 ff.) Zu den bis 1848 geführten Protokollen sind, von einer noch zu erwähnenden Ausnahme abgesehen, keine Akten vorhanden, was zum Teil durch die eigenartige Geschäftsgebarung der Kabinettskanzlei, namentlich durch die Bearbeitung vieler Akten durch den Staatsrat, durch die Kabi1 1813 als Separat- und Militär-Reise-[Billeten-]Protokoll bezeichnet; während der Reisen 1815 und 1816 wurden die Militärsachen gesondert in einem Militärprotokoll (Bd. 272) eingetragen. 2 Diese Protokolle sind teils gesondert gebunden, teils den Separat-, bzw. den Separat- Billeten-Protokollen beigebunden. 3 Zu Unrecht als Separatprotokoll der ah. Herrschaften bezeichnet; beigebunden Bd. 333. 4 Beigebunden Bd. 350. 5 Bd. 255 b, 263 b. 6 Bd. 263 c. 7 Bd. 263 d. 8 Bd. 255 c. 0 Vgl. die Ausführungen über den Nachlaß Baldacci in diesem Band.