Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl
Protokolle und Indizes der Kabinettskanzlei. 165 kanzlei vorgelegten Geschäftsstücke1 und von 1793—1795 eines für jene der niederländischen Kanzlei1 2 geführt. Diese sind den Kabinettsprotokollen der betreffenden Jahre beigebunden. Nach ihrer Auflassung wurden die betreffenden Geschäftsstücke in die Kabinetts-, bzw. Staatsratsprotokolle eingetragen. Vom 1. Jan. 1792 an wurde überdies ein Protokoll der Handbillete geführt nach dem in der Kanzlei Josefs II. geübten Brauch. Ein Reiseprotokoll ist nur aus dem Jahre 1804 erhalten.3 Bei den Protokollen dieser Zeit sind überdies „Elenchi der bei dem Staatsrath vorgekommenen Geschäfte“ der Jahre 17994 und 1800 5 eingereiht. Diese Art der Protokollführung blieb bis 31. Dez. 1806 in Übung. Mit 1. Jan. 1807 wurde ein Generalexhibitenprotokoll angelegt, in welches alle Ein- und Auslauf stücke eingetragen wurden. Neben diesem wurden Partikular Protokolle geführt; während jenes nur zur Kontrolle dieser diente, daher nur den Verweis auf die Nummern der Partikularprotokolle enthält, bieten diese alle üblichen Aufschlüsse über den Lauf der einzelnen Geschäftsstücke. Die Zahl der Partikularprotokolle war außerordentlich groß; sie wurden nämlich getrennt geführt für Angelegenheiten der kaiserlichen Familie, für die Hofstäbe, für geheime Gegenstände (seit 1809 als Separatprotokoll bezeichnet), für die einzelnen Hofstellen,6 für die Gouverneure und Präsidenten der Länderstellen und Chefs anderer Behörden, die keine Länderstellen sind, und gleichfalls von einander gesondert für Bitt- und Beschwerdeschriften, für Denuntia- tionen, für Projekte und Verbesserungspläne Privater.7 1809 wurde auch für den Staatsrat ein eigenes Protokoll geführt. Ferner wurde noch ein Bille ten- und ein Geheimes Billeten-Protokoll, seit 1809 das S e- parat-Billeten-Protokoll genannt, geführt, welch letzteres die in geheimen Angelegenheiten ergangenen Handschreiben umfaßt; beide geben den vollen Wortlaut der Expeditionen wieder.8 Aus dem Jahre 1807 ist auch ein Reiseprotokoll erhalten. Aus dem Jahre 1809 ist das Protokoll des dem Erzherzog Rainer als Stellvertreter des Monarchen zur Verfügung gestandenen Teiles der Kabinettskanzlei überliefert.9 Mit 1. Jan. 1810 wurde von dieser umständlichen Protokollierung wieder abgegangen; fortan wurden ein Kurrentprotokoll und ein Separatprotokoll, neben diesen ein Billetenprotokoll, welches seit 1 Beigebunden Bd. 104 und 114. 2 Beigebunden Bd. 114, 119, 124. 3 Bd. 170 mit beigebundenem Index. 4 Bd. 146 b, d. 3 Bd. 150 b. 6 Es sind dies die vereinigte Hofkanzlei, die ungarische Hofkanzlei, die siebenbürgische Hofkanzlei, die geheime Hof- und Staatskanzlei, die Hofkammer mit Einschluß der ihr einverleibten Banlcodeputation, montanistischen Hofstelle und untergeordneten Deputationen, die oberste Justizstelle, der Hofkriegsrat, die Polizeihofstelle und das Generalrechnungsdirektorium. 7 Über die letzten siehe weiter unten. 8 Die Partikularprotokolle wurden in wechselnder Zusammenstellung mehrere vereint gebunden. Über die Protokollfiihrung siehe Instruktion für das Kabinettspersonal vom 8. Jan. 1807 (Direktionsakten des Kabinettsarchivs Karton 2). (Siehe auch oben S. 156 f.) 9 Bezeichnet „Separat Protocoll der Ofner Cabinets Abtheilung unter dem Erzherzog Rainer kais. Hoheit“; Bd. 212; es umfaßt die Zeit vom 28. April bis 8. November.