Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl
Bittschriften des Kabinettskanzleiarchivs. In der Kabinettskanzlei wurden die Bittschriften, nachdem sie erledigt und die ihnen beiliegenden Dokumente den Bittstellern zurückgestellt worden waren, regelmäßig vernichtet. Nur ganz wenige Bittschriften aus den Jahren 1828—1872, welchen wegen der Person des Bittstellers oder des Gegenstandes der Bitte besonderer Wert beigemessen wurde, wurden aufbewahrt. Als das Archiv der Kabinettskanzlei 1920 vom StA. übernommen wurde, wurden in ihm nicht nur die obgenannten Bittschriften vorgefunden, sondern auch eine große Anzahl von Bittschriften und zu diesen gehörige Akten der letzten Jahre sowie zahlreiche Gesuchsbeilagen, deren Rückstellung an die Bittsteller noch nicht erfolgt war oder wegen deren Unauffindbarkeit nicht hatte erfolgen können. Diese Akten wurden im StA. vorläufig aufbewahrt und, da sie ziemlich ungeordnet waren, von Antonius in die aus nachstehendem Verzeichnis ersichtliche Ordnung gebracht. (Siehe oben S. 117 und S. 173.) Verzeichnis. Bittschriften 1828—1872, 1905, 1906, 1911—1918,1 22 Fasz.; Nicht erledigte, nicht protokollierte Akten 1918 XI, XII,1 2 1 Fasz.; Bittschriftenbeilagen (Auskünfte der Behörden) 1913—1915,2 2 Fasz.; Bittschriftenbeilagen (Dokumente) 1904—1918,2 2 Fasz.; Behelliger 1914—1918,3 1 Fasz. Protokolle und Indizes der Kabinettskanzlei. Jene Protokolle (Geschäftstagebücher) und Indizes der Kabinettskanzlei, deren zugehörige Aktenreihen nicht mehr erhalten sind, wurden im StA. geschlossen aufgestellt. Während die zu den erhaltenen Aktenreihen gehörigen Geschäftsbücher mit diesen besprochen wurden, sollen hier nur jene behandelt werden. In den Kabinetten Karls VI. und Maria Theresias wurden keine Geschäftsbücher geführt. Im Kabinett Josefs II. wurde zu Beginn des Jahres 1766 ein „Protocollum der von I. M. Unterzeichneten Rollen und Expeditionen“ angelegt,4 in welches auch wohl auf Grund von Konzepte^ und vielleicht auch flüchtiger protokollartiger Aufzeichnungen Nachtragungen aus der Zeit vom 21. Dez. 1764 an aufgenommen wurden. Dieses bis zum 30. Dez. 1775 reichende Protokoll verzeichnet alle Einläufe des Kabinetts mit Ausnahme der vom Staatsrat vorgelegten Stücke, für welche ein mit 20. April 1771 einsetzendes Protokoll vorliegt. Vom 1. Nov. 1774 an, an welchem Tage ein allgemeines Exhibitenprotokoll angelegt wurde, wurde das erstgenannte Protokoll zu einem Sonderprotokoll für die von der Reichshofkanzlei und vom Reichshofrat einlangenden Geschäftsstücke. Mit 20. April 1771 setzt die Führung eines eigenen 1 Chronologisch, bzw. nach den Geschäftszahlen geordnet. 2 Alphabetisch geordnet. 3 Gesuche von die Kabinettskanzlei stets mit Gesuchen überhäufenden Personen, die keiner Behandlung zugeführt wurden. 4 Bd. 3 der S. 168 f. verzeichneten Protokolle. Korrespondenzakten — Protokolle und Indizes der Kabinettskanzlei. 161 Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Bd. 5. 11