Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl

6 Das habsburg-lothringische Familienarchiv. Hausarchives verband“, ins Werk zu setzen, und beauftragte Meiller mit der Ausscheidung aller vorhandenen, die persönliche, privat- und öffent­lich-rechtliche Stellung des regierenden Hauses in seiner Gesamtheit, seiner einzelnen Zweiglinien und der ihnen angehörigen Personen betreffenden Ar­chivalien aus allen Beständen des StA. Die Übernahme umfänglicher Archiv­körper, die Meillers Aufgabenkreis stark erweiterten, brachte es mit sich, daß Meiller rund dreizehn Jahre zur Durchführung seiner Aufgabe be­nötigte. Daß er dies mit grausamster Zerstörung der Provenienzen getan hat, wurde bereits erwähnt.1 Bis zum Jahre 1858 hatte er über 1500 Ur­kunden, 64 Faszikel und 14 Bände Familienakten und 19 Faszikel Fa­milienkorrespondenzen ausgeschieden. Zugleich waren chronologische Zettelkataloge zu diesen drei Abteilungen,1 2 der Familienurkunden, Familienakten und Familienkorrespondenz, die fortan diese Namen beibehielten, verfertigt und darüber hinaus ein Sachreper- torium zu den Familienurkunden angelegt worden.3 Zu Beginn des Jahres 1862 waren die Ausscheidungsarbeiten soweit gediehen, daß wesentliche Vermehrungen des Familienarchivs aus den im StA. befindlichen Archiv­körpern nicht mehr zu erwarten waren. Die neben jenen drei Abteilungen bestehende Abteilung „Handschriften“ (Hausmanuskripte), welche in den Jahren 1852—1869 erhebliche Zuwächse aus der Handschriften­sammlung des StA. erhalten hatte, dürfte wohl anläßlich der 1872 er­folgten Erweiterung dieser Sammlung ganz aufgelöst worden sein.4 Zur Bildung einer neuen Abteilung kam es, als im Zuge des Austausches, welcher in den Jahren 1856—1875 zwischen Österreich und Belgien vorgenommen wurde, erhebliche Teile des Archivs des seit 1548 in Brüssel bestehenden Deutschen Sekretariats in das StA. gelangten. Sie wurden, später aus anderen Teilen der belgischen Einlieferungen bereichert, als „Belgische Korrespondenz“ dem Familienarchiv einverleibt. In jüngster Zeit wurden sie provenienzgemäß der Abteilung Belgien des StA. überwiesen.5 Als 1860 die Inventur der habsburg-lothringischen Familienfideikommißbibliothek und der damit verbundenen Sammlungen dem StA. übergeben wurde, wurde diese selbständig im Fa­milienarchiv aufgestellt; die regelmäßige Einlieferung der Zuwachsverzeich­nisse ließ diese Abteilung erheblich anschwellen.6 1865 wurde das Hand­archiv Kaiser Franz’ I. (II.) in das StA. eingeliefert.7 Aus diesem erfuhren nicht nur die Familienakten erhebliche Bereicherung, sondern es wurden auch die in ihm befindlich gewesenen Archivalien, welche sich auf die Eeisen Kaiser Josefs II. und Kaiser Franz’ I. (II.) bezogen, dem Familien­archiv zugewiesen, wo sie seither die Sonderreihe „H o f r e i s e n“ bilden. 1 Vgl. I S. 145*. 2 Heute AB. 473/1, 2, 475 und 476. 3 Dieses Sachrepertorium ist nicht erhalten. 4 Die 1852—1869 übernommenen Handschriften (37 Stück) wurden 1872 wieder voll­zählig in die Handschriftensammlung des StA. eingereiht; es sind Böhm, Supplement Nr. 1—6, 8—14, 18—20, 23—25, 35, 42, 43, 59, 60, 76, 102, 104—113; siehe Böhm a. a. O. S. III. 3 Vgl. die Ausführungen im III. Band über die „Belgische Korrespondenz“. 6 Vgl. die bezüglichen Ausführungen in diesem Band. 7 Vgl. die Ausführungen über dieses in diesem Band.

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