Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)
Sonstige Sammlungen von Archivalien verschiedener Herkunft von Lothar Gross
596 Sonstige Sammlungen von Archivalien verschiedener Herkunft. pourtant necessaire pour ecrire l’histoire de la dite serenissime maison.“ Das ganze Material gelangte alsbald ins StA., wo es sich nachweislich schon zur Zeit Rosenthals befand.1 Hier ist an ihrem Bestand erfreulicherweise bis zum heutigen Tage fast nichts verändert worden; einige Liassen sind leider abgängig. Nur den Namen hat die Sammlung geändert. Seit wann sie als Collection diplomatique bezeichnet wird, vermag ich nicht anzugeben. Nicht zum alten Bestände gehört der heute die Nummer 37 führende, als „Lisoliana“ bezeichnete Band. Er erscheint schon in Knechtls Repertorium unmittelbar nach den „Negociations“ als „Acta Lisolana“ angeführt. Er stammt jedoch aus dem Besitze des Grafen Ulrich Kinsky und ist gleich anderem Material aus Kinskyschem Besitz schon unter Rosenthal ins Archiv gelangt. Der Band trägt auch das Wappen der Kinsky. Als Behelf besitzen wir für die Sammlung nebst dem noch brauchbaren Repertorium Knechtls (AB. 105) ein von Winter 1905 angelegtes Repertorium samt Index (AB. 165), das aber meist auch nur die Titel der Liassen und die Zeitgrenzen angibt. Inhaltsverzeichnis: Abschriften und Originalaktenstücke 1605—1726, Faz. 1—30, 34—40. Kriegsakten. Diese Abteilung ist mit ihren weit über 500 Faszikeln eine der größten, aber auch nächst der Großen Korrespondenz eine der uneinheitlichsten des Archivs. Ursprung und Name der Abteilung gehen zweifellos auf die Reichshofkanzlei zurück. Wir wissen aus alten Übergabsverzeichnissen der Reichshofkanzlei, daß dort bereits die Bezeichnung Kriegsakten üblich war.1 2 In dem wiederholt genannten Verzeichnis über die 1815 aus Frankreich zurückgekehrten Akten erscheinen in der Serie C und D als erste Hauptgruppe die Kriegssachen, die in 399 Nummern verschiedensten Umfanges und Inhaltes gegliedert sind. Weitaus die Mehrzahl derselben ist nur allgemein mit Titeln, wie Acta bellica, belli Tricennalis diversa, Bellica, Kriegssachen u. ä., unter Beisetzung der Jahresgrenzen bezeichnet. Die Nummern, deren Inhalt genauer umschrieben ist, z. B. „Expeditiones an den Marquis Bottá 1746/47“ oder „Relationes des Feldmarschalls Daun 1757/58“, sind nicht häufig. Ihrer Provenienz nach setzt sich die ganze Gruppe aus Akten der Reichshofkanzlei und der Staatskanzlei zusammen, oder richtiger gesagt aus Beständen, die dem 1809 bereits im StA. gelegenen Reichsarchiv entstammen, und solchen, die der Registratur der Staatskanzlei entnommen wurden. Wie nämlich noch zu zeigen sein wird, befinden sich darunter auch Bestände, die zwar ihren Weg in die Registraturen dieser beiden Behörden nahmen, ohne aber direkt aus ihrem Geschäftsgang hervorgegangen zu sein. Die Vereinigung dieser beiden großen Provenien1 Vgl. hierüber Band 3, Abschnitt Handschriften. 2 Kriegssachen aus den Jahren 1642 und 1645 waren schon mit den allerersten Auslieferungen im Jahre 1755 aus dem Archiv der Reichshofkanzlei ins Hausarchiv gelangt (vgl. AB. 126); sie wurden zunächst dem ältesten Aktenbestand eingegliedert, später großenteils an den Hofkriegsrat ausgeliefert (AB. 2/2).