Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Staatskanzlei (Ministerium des Äussern) von Josef Karl Mayr

454 Staatskanzlei (Ministerium des Äußern). rieten in den Notenwechsel der Staatskanzlei, alle übrigen Akten aber, im ganzen etwa 300 Faszikel (Aktenbündel), fielen einer völligen Auflösung anheim. Diese versprengten Archivteile sind bei den einzelnen Abteilungen besonders angeführt. Inzwischen kamen dem StA. — namentlich in den Jahren 1905, 1907 und 1909 — weitere administrative Akten von 1861 an samt den dazu­gehörigen Behelfen in großen Mengen zu, wodurch die bisher gehandhabte Auflösung dieser Bestände, die die Zuwächse von 1902 noch kaum be- meistert hatte, immer schwieriger wurde. So lag es nahe, die ganze Aktion um das Jahr 1910 abzubrechen und durch ein von Bittner und Luntz ge­arbeitetes Bestandverzeichnis (AB. 178) den gesamten Zuwachs und dessen Schicksale im einzelnen auszuweisen. Zu demselben Zwecke wurde von Bittner ein die Departementseinteilung des Ministeriums des Äußern und die in diesen bearbeiteten Gegenstände der Jahre 1849 bis 1871 aus­weisender Archivbehelf (AB. 251 a) angelegt. Die letzten Spuren dieser, wie man heute sagen kann, unheilvollen Auflösungsaktion sind erst 1912/13 von Mayr beseitigt worden. 1913 übernahm das StA. die letzten, bis 1897 reichenden handelspolitischen Akten (HP). 1920/21 folgten die Depositen­bücher der Jahre 1913—1917, die letzten kirchenpolitischen Akten (F 26 bis F 28) und als ein besonderer Nachtrag zu F 46 die Unterabteilung Geheime Räte von (1730) 1830—1918 nach. Erst 1921 und namentlich 1923 sind die letzten, bis 1918 reichenden administrativen Akten — zu­sammen gegen 7000 Einheiten — ins StA. gelangt (in AB. 178 a summa­risch verzeichnet). Ungefähr gleichzeitig kamen diesem auch die handels­politischen Kriegsakten der Departements 8, 9, 15, 16 und 17, die Kriegs­akten des Departements 7 über völkerrechtliche und kriegsrechtliche Fra­gen, über Kriegsgefangenenangelegenheiten, Entschädigungsforderungen u. dgl.,1 die den Schutz der österreichisch-ungarischen Staatsbürger im Auslande betreffenden Akten des Departements 111 2 und Rechnungsakten zu. Ebenso die Amtsbehelfe zu F 48 (Preßsachen, Nachdruck und Zeitun­gen). Ein großer Teil der administrativen Kanzleibehelfbücher von 1870 bis 1918 ist — viele hundert Bände umfassend — erst vor kurzem ins StA. gelangt und bisher noch nicht näher verzeichnet. Zum Teil sind diese administrativen Bestände des StA., deren jüngster Teil (ab 1871) sich der­malen noch nicht in dessen Verwaltung befindet, in den Zwanzigerjahren, da der Raum hiefür nicht mehr ausreichte, einer im ganzen unerheblichen Skartierung (Aktenvernichtung) 3 unterzogen worden, wobei leider, inso­weit dies unter Ausschluß der Archivleitung zu Ersparungszwecken ge­schah, nicht immer sachgemäß verfahren worden ist. Über die damit zu­sammenhängende, von Brunner in Angriff genommene Generalrevision unterrichtet der von ihm angefertigte Zettelkatalog zu den Unterabteilun­gen F 1—19 und 21—46 (AB. 256 a). Von Auslieferungen an die Nach­1 Vgl. AB. 178 a. 2 Hieher gehören auch die nach dem Umstürze übernommenen Bestände der von Groß geführten Auskunftsstelle (des Ministeriums des Äußern) über Zivilpersonen im Auslande (AZA) von 1914—1918 (Akten samt Kartothek). 3 AB. 178/4.

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