Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)
Reichsarchive von Lothar Gross
334 Reichsarchive. rial erhalten, die zeigen, daß das Gesandtschaftsarchiv am fränkischen Kreis die Jahre 1747—1805, das von Mainz die Zeit von 1766—1806 umfaßte. Da die Gesandten an die Reichshofkanzlei u n d an die Staatskanzlei berichteten und auch von beiden Kanzleien Weisungen empfingen, waren auch die Gesandtschaftsarchive zu teilen und sind daher heute zum Teil in der Parallelabteilung des Staatskanzleiarchivs (Berichte aus dem Reich) zu suchen. Andere Teile der gesandtschaftlichen Archive wurden der Abteilung Ministerialkorrespondenz einverleibt (vgl. diese), einiges auch der Großen Korrespondenz. Diese Archive müssen auch die Verschleppung nach Paris mitgemacht haben, wie sich aus der Bezifferung der in Bänden vereinigten Akten ergibt. So findet sich beispielsweise der die Konzepte der Berichte des Grafen Leopold Neipperg aus dem Jahre 1766 enthaltende Band (Fasz. 86) mit D 1513 bezeichnet, welche Nummer im Pariser Rückgabeverzeichnis (oben S. 281 f.) am Ende der Abteilung D (Nationalia) mit der Bezeichnung „Relationes“ ohne weitere Angaben erscheint. Mit ihm zusammen sind noch weitere 16 Bände (Nr. 1514—1529) angeführt. Die beiden Gesandtschaftsarchive haben dann wohl auch den Hauptstock der oben erwähnten Abteilungen Kur- und Oberrheinischer Kreis und Fränkischer Kreis gebildet. Zahlreiches Material stammt aus dem Gesandtschaftsarchiv beim Schwäbischen Kreis. Wie das Repertorium B a (AB. 106) zeigt, befand es sich bereits in der Abteilung Schwäbische Kreisakten. Wann es nach Wien gelangte, läßt sich zunächst nicht feststellen. Das bereits genannte Aufstellungsverzeichnis weist zumeist (nicht in allen Fällen) durch die Angabe der Überlieferungsform der Berichte und Weisungen (ob Originale oder Konzepte, bzw. umgekehrt) auf Material aus gesandtschaftlichen Archiven hin. Zu erwähnen wäre noch, daß in jüngerer Vergangenheit einige Aktenkonvolute des 16. Jahrhunderts, die bisher im Fasz. 9 der „Geschriebenen Zeitungen“ gelegen waren, in Fasz. 6 d der Berichte aus dem Reich eingeteilt wurden. Bei Benützung der Abteilung ist stets auch die Parallelabteilung der Staatskanzlei und die Ministerialkorrespondenz heranzuziehen. Inhaltsverzeichnis: Berichte 1551—1576, 1637—1806, Fasz. 1—200; Berichte aus Stuttgart 1745—1806, Fasz. 201—203; Berichte aus Trier 1745 bis 1749, Fasz. 204—207; Weisungen 1553—1556, 1580—1806, Fasz. 1 bis 58; Weisungen nach Stuttgart 1745—1804, Fasz. 59; Weisungen nach Trier 1745—1749, Fasz. 59. Reichstagsakten. Wiewohl uns, wie bereits erwähnt, kein Verzeichnis über den politischen Teil des Reichsarchivs, die Registratura publicorum, zur Zeit der Auflösung des alten Reiches erhalten ist, darf doch als sicher angenommen werden, daß eine Abteilung Reichstagsakten schon im alten Reichsarchiv bestanden hat. Denn in dem anläßlich der Rückgabe des Reichsarchivs seitens Frankreichs (oben S. 281 f.) im Jahre 1815 verfaßten „Verzeichnis des politischen Theiles der deutschen Reichsakten“ findet sich an erster Stelle ein als Reichstagsakten bezeichneter Bestand. Im engsten Zusam-