Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Reichsarchive von Lothar Gross

328 Reichsarchive. zeichnet drei Faszikel „Instructiones für die kaiserlichen Gesandten an verschiedenen Höfen“ aus den Jahren 1624—1786, die offenbar den Grund­stock der heutigen Abteilung dieses Namens bilden. Manches ist dann wohl bei der Aushebung der Weisungen aus den Nationalia hinzugekommen, einiges, wie der AB. 168 zeigt, auch erst mit der Auslieferung aus der Staatskanzlei von 1851 ins StA. gelangt und dann in die Instruktionen eingeteilt worden. Das Verzeichnis des Reichsarchivs aus dem Jahre 1860 (AB. 102) kennt bereits die Abteilung „Instructionen von der Reichs­kanzlei an die verschiedenen Gesandten im Reich“ aus der Zeit von 1568 bis 1805, in alphabetischer Reihenfolge in 8 Faszikeln, die wohl im ganzen der heutigen Abteilung entspricht. Als Behelf ist nur das von Thomayr angelegte Aufstellungsverzeichnis (AB. 27/1) anzuführen. Inhaltsverzeichnis; Instruktionen A—Z, Fasz. 1—18. Vorträge. Es läßt sich nicht mit voller Sicherheit entscheiden, ob bereits in der Reichshofkanzlei die Vorträge des Reichsvizekanzlers an den Kaiser in gesonderter Reihe aufbewahrt wurden oder ob sie mit den einschlägigen Akten vereinigt waren. Manches spricht für das erstere, zumindest seit der Zeit Josefs II. Seit 1766 liegen Protokolle der Vorträge (Referate) der Reichshofkanzlei vor und es ist gut möglich, daß vielleicht seither auch eine gesonderte Behandlung der Vorträge üblich war. In ihrer heutigen Gestalt bestand die Abteilung im wesentlichen bereits 1860. Das damalige Verzeichnis des Reichsarchivs (AB. 102) führt 8 Faszikel „Vorträge von der Reichskanzlei an Kaiser von 1640—1805“ an. Teile derselben begegnen uns 1845 und 1851. Während im erstgenannten Jahre nur von unresolvier- ten Vorträgen des Reichsvizekanzlers Fürsten Rudolf Colloredo aus den Jahren 1766—1771 als Bestandteil der Archivfiliale die Rede ist, hören wir 1851, daß 1 Faszikel mit Vorträgen der Reichskanzlei aus den Jahren 1745—1801 von der Staatskanzlei an das Archiv abgegeben wurde. Ver­mutlich war dieser Faszikel anläßlich des Rücktransportes aus Paris (oben S. 279 f.) in die Staatskanzlei geraten. Der heutige Bestand ist seiner Zusammensetzung nach insofern ein ganz verschiedenartiger, als er nicht nur Vorträge des Reichsvizekanzlers enthält, von denen man ja überhaupt erst seit späterer Zeit sprechen kann, sondern auch Gutachten und Referate der deputierten Räte, wie sie zumeist im geheimen Rat dem Kaiser vorge­tragen wurden, dann Referate der geheimen Konferenz, soweit sie durch die Reichshofkanzlei gingen, auch Protokolle der verschiedenen beratenden Stellen sowie selbst Reichshofratsgutachten finden sich. Man darf mit Sicherheit annehmen, daß diese Aktenstücke der letzteren Art ursprünglich zum größten Teile bei den zugehörigen Akten lagen, wie wir dies ja noch heute in einzelnen Abteilungen des Archivs (z. B. Friedensakten) beobach­ten können, und erst aus diesen ausgehoben und der Serie der Vorträge eingegliedert wurden, nicht immer zum Vorteil ihres Verständnisses. Von späteren Zuteilungen wären nur die aus dem Archive der Freiherren von Bartenstein in Hennersdorf durch Schenkung des Freiherm Wilhelm

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