Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter

136 Biographien. Sch. endlich in eingehendster Weise auf Grund der Durcharbeitung Hun­derter von Faszikeln die Aktenmassen der Reichsarchive für den von Bittner geleiteten Generalkatalog (AB. 25) verzettelt. Auch die Auf­stellungsverzeichnisse der oberen Geschosse des neuen Hauses (VII bis XI), in welchen hauptsächlich die Reichsarchive untergebracht sind, stammen von ihm (AB. 18 und 24). Sch. ist 1914 als Leutnant i. d. E. der Landwehr eingerückt, 1915 Oberleutnant, 1917 Hauptmann geworden und war Ende 1918 im wissenschaftlichen Komitee für Kriegswirtschaft im Kriegsmini­sterium tätig. Vorher war er als Experte behufs Sicherung der Archive nach Venezien entsendet. In den Jahren 1921 und 1922 war Sch. Leiter der in der Hofburg untergebrachten Filiale „Hofarchive“, d. i. der Registra­turen der Hofbehörden. Ihre Verwaltung hat in jenen Liquidierungsjahren und in einer Zeit eines manchmal unangebrachten Sparsystems äußerst angespannte Arbeit und viel Ärger mit sich gebracht. 1922 stand Sch. auch der Gewerkschaft der wissenschaftlichen Beamten Deutschösterreichs vor und hat diesem Ehrenamte viel freie Zeit geopfert. Sch. hat stets wissenschaftliche Interessen gepflegt. Schon 1903 erhielt er längeren Urlaub für diplomatische Studien an den St. Gallener Urkun­den und 1914/15 war ihm für denselben Zweck ein neuerlicher sechs­monatiger Urlaub bewilligt, den jedoch der Krieg vereitelte. 1908 weilte Sch. im Aufträge des Min. d. Äuß. in Berlin, um das dortige Archiv des Kongreßsekretariats auf Material betreffend die Interpretation von Art. 29 des Berliner Kongreßpaktes (1878) durchzusehen. Sch. hat großen Anteil an den Veröffentlichungen, welche das StA. herausgebracht hat: an den Reichs- registerbüchem Karls V., für deren erste Lieferung er die Regesten textierte und zu der er überhaupt, zusammen mit Mitis, den Plan und das Ab­kürzungsverzeichnis entwarf, und am Corpus pacificationum (zusammen mit Bittner, Hönel, Groß; vgl. auch Sch.s Hilfsapparat AB. 253/4—7). Nebenher hat sich Sch. stark mit archivwissenschaftlichen Fragen (Archiv- und Aktenkunde) beschäftigt, in denen er außerordentlich bewandert ist. Biographie mit Schriftenverzeichnis: Igelland. Mitt. f. Heimatkunde in der Iglauer Sprachinsel, Februarheft 1933. Seither: Iglau. S.-A. aus dem „Mähr. Grenzboten“, 8. Juli 1934; Wieviel Einwohner zählte Iglau nach der Schwedenzeit? (Zs. Igelland 2, S. 209, 1934); Alte Ansichten und Pläne von Iglau, S.-A. aus Zeitschr. d. deutschen Vereins f. Gesch. Mährens und Schlesiens 37 (1935); Nachrichten über die Münzstätte in Iglau, S.-A. aus „Der Münzsammler“ 7, Nr. 73/35 (1934); Nochmals Heulos (Zs. Igelland 2, S. 269/270, 1935); Alte Steinkreuze und Kreuz­steine (ebenda, S. 291—294, 1935). Seidl Jakob, geb. am 11. Juli 1887 in Wien als Sohn des Schneider­meisters Seidl aus einer im Böhmerwald alteingesessenen Bauernfamilie, besuchte 1897 bis 1906 das Staatsgymnasium in Wien VIII und studierte 1906 bis 1911 an der Wiener Universität Geschichte und Geographie, 1909 bis 1911 als ordentl. Mitglied des österr. Instituts für Geschichtsforschung Im November 1910 erlangte S. das philosophische Doktorat (Dissertation: Die Anfänge des Predigerordens in den deutschösterreichischen Ländern), im Juli 1911 legte er die Staatsprüfung des Instituts ab (Prüfungsarbeit:

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