Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter

Schrauf—Schwab. 135 und heraldischen Dingen sehr bewandert und wissenschaftlich tätig. Über die Publikationen Sch.s siehe die Zusammenstellung A. Goldmanns unter dem Titel „In memoriam Dr. Karl Schrauf, 11. Jan. 1835 bis 9. Okt. 1904“ in den Mitteilungen des österr. Vereins für Bibliothekswesen 9 (1905), Heft 1; ferner 0. Redlichs Nachruf in M. ö. I. G. 26 (1905). Schwab Emanuel, geb. am 23. Juni 1874 zu Kunstadt in Mähren als Sohn des Iglauer Notars gleichen Namens, absolvierte das Gymnasium in Iglau, diente 1892/93 das Einjährig-Freiwilligenjahr ab und besuchte 1893 bis 1897 die Wiener juridische Fakultät. 1897 bis 1899 studierte er als Mitglied des Österr. Instituts für Geschichtsforschung Geschichte und ihre Hilfswissenschaften und legte im Juli 1899 die Staatsprüfung dieses In­stituts ab. 1901 erwarb er den juridischen Doktorhut und trat mit 7. Juni 1901 als unbesoldeter Konzeptsaspirant in das StA. ein. Ab 1. Jan. 1903 erhielt er ein Adjutum, das ab 1. März 1904 um die Hälfte (auf 1200 K) er­höht wurde. Die weitere Laufbahn Sch.s ist folgende: 31. Okt. 1904 Archiv­konzipist 2. Klasse, 28. Dez. 1908 Archivkonzipist 1. Klasse, 12. Juni 1912 Haus-, Hof- und Staats-Vizearchivar, 29. März 1913 Haus-, Hof- und Staats­archivar, 12. Dez. 1919 Sektionsrat, 19. Dez. 1921 Titel eines Ministerial­rates. Sch. ist mit 31. Dez. 1922 frühzeitig in den Ruhestand getreten und widmet sich seither ganz der Erforschung der Vergangenheit seiner deutsch- mährischen Heimat, für die er besonders seit 1929 wiederholt in Wort und Schrift in die Schranken getreten ist. Sch. wurde zunächst zur Ordnung der neueingelieferten alten Kabinetts­akten herangezögen und von ihm rührt auch das Verzeichnis des Nach­lasses Keeß her (AB. 313 g). Des weiteren hat er hervorragenden Anteil an der Einordnung von Zuwächsen aus dem Archiv der Staatskanzlei und aus der Admin.-Registratur des Min. d. Äuß., wie die zahlreichen Nachträge in einer Reihe von Archivbehelfen zum Archiv der StK. zeigen (AB. 32/3, 5, 16; 33/2, 3, 7, 8, 9, 10, 11, 11a, 12, 13, 14; 34/2, 3; 40/45). Seine ordnende Hand ist auch in der geh. österr. Staatsregistratur (AB. 249, 250) und in der Abteilung Große Korrespondenz (AB. 29/5) festzustellen. Sch.s Hauptarbeitskraft war aber den alten Reichsarchiven (Mainzer Erz­kanzlerarchiv, Reichskanzlei, Reichshofrat) zugewendet, denen er bereits seit 1911 Vorstand. Von besonderer Wichtigkeit ist die von ihm durchgeführte Wieder­herstellung des Archivs des Schmalkaldischen Bundes (AB. 26/2) und die Ordnung der Nördlinger Aktenbeute (diese zusammen mit Groß). Außer­dem stammen die Aufstellungsverzeichnisse über die Abteilungen der Ge­schriebenen Zeitungen (AB. 31/5) und der Reichstaxbücher (AB. 133 a) sowie der Zettelkatalog zum Archiv des Reichshofratsagenten Löw (AB. 31/10) und zu den Wasserzeichen der Kriegsaktenfaszikel 6 und 7 (AB. 29/1) von ihm. Im Mainzer Erzkanzlerarchiv wurde die Abteilung Standeserhöhungen revi­diert und das zugehörige Verzeichnis Klemms ergänzt. Dasselbe gilt von den Denegata antiqua des Reichshofrates. Die Judizialakten des Reichs­hofrates wurden außerdem nach Politika systematisch durchsucht (AB. 235), ebenso ist Sch. den Kanzleiverhältnissen in der Reichskanzlei und im Reichshofrat nachgegangen (AB. 236 und 238). Mit Groß zusammen hat

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