Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter

Schütter—Schmidt. 131 definitiv, erhielt am 2. April 1926 den Titel eines Staatsarchivars, ist seit 1. Jan. 1929 Staatsarchivar der 4. Dienstklasse und erhielt 1. Febr. 1936 den Titel und Charakter Oberstaatsarchivar. Verwendung: Reichsarchive, Abteilung Belgien, aber auch in allen anderen Abteilungen für besonders schwierige Erledigungen. Ordnungsarbeiten: in der Abteilung Belgien; ferner Mitarbeit am Zettelkatalog der Antiqua (AB. 236 b) und Denegata reeentiora (AB. 236 d) des Reichshof rates; Nachlaß Winter (AB. 39/13); Zusammen­stellung der Schriftproben der Beamten des Min. d. Äuß. 1851 bis 1875 (AB. 169 b, im Zusammenhang mit den Arbeiten zur Aktenpublikation über die Deutsche Frage). Wissenschaftliche Arbeiten: Quellen zur deutschen Politik Österreichs 1859 bis 1866, zus. mit Heinrich von Srbik, bisher 3 Bände, 1934 bis 1936. Mitarbeit an den Hilfsarbeiten für die große Publikation „Österreich-Ungarns Außenpolitik 1908 bis 1914“ (s. oben Einleitung) und am Register zu den Reichsregisterbüchern Karls V. (s. Art. Groß), an den Acta extera Caroli V. sowie am 3. Bande von Kretsclimayrs Geschichte von Venedig, 1933. Im Herbste 1933 weilte Sch. auf zwei Monate in Rom, um für das vom internationalen Komitee für Geschichtswissenschaften vor­bereitete Werk „Repertorium der internationalen Diplomatie“ (s. oben Einleitung) Material zu sammeln, und hat auch an den Vorarbeiten für die Abteilung „Deutscher Kaiser“ dieses Werkes teilgenommen. Sch. hat die Abteilungen Belgien (I. Band), niederländische Urkunden (III. Band) und die dazugehörigen kleineren Abteilungen und Archivbehelfe (letztere I. Band) für das vorliegende Gesamtinventar bearbeitet. Handschriftlich: Verschiedene Arbeiten zur Geschichte des Tabakwesens (zus. mit E. Frieß) und zur Geschichte der Familie Henckel-Donnersmark. Schmidt Michael Ignaz, geb. am 30. Jänner 1736 zu Arnstein im Würz­burgischen als Sohn eines Zolleinnehmers, wandte sich nach Absolvierung des Gymnasiums in Würzburg dem geistlichen Berufe zu. Weit mehr als dieser nahmen ihn aber geschichtliche und literarische Studien und die daraus erwachsende erzieherische Tätigkeit gefangen, die er zunächst im gräflich Rotenhanschen Hause, dann (seit 1771) als Mitglied der hoch- stiftlich Würzburgischen Schulkommission, als Beisitzer der theologischen Fakultät und endlich als Lehrer der deutschen Reichsgeschichte an der Universität Würzburg mit steigendem Erfolge übte. Der stark pädagogi­sche Gehalt drängt sich auch in allen seinen Schriften auf, mögen sie nun geradezu pädagogische oder philosophische Themen zum Vorwurfe haben (wie der Methodus catechizandi oder Die Geschichte des Selbstgefühls) oder sich der Geschichte im engeren Sinne widmen, wie das zu Sch.s Leb­zeiten vielgerühmte Werk seiner „Geschichte der Teutschen“. Diese zum erstenmal an das Volk selbst gerichtete Darstellung der deutschen Ver­gangenheit hat ob ihrer auf die Erklärung des gegenwärtigen Kultur­zustandes gerichteten Einstellung, durch die Freimütigkeit ihrer Äußerun­gen und ungewöhnliche Objektivität der Urteile in kirchlichen Fragen großes Aufsehen erregt und läßt Sch. den hervorstechendsten katholischen Aufklärern des 18. Jahrhunderts zuzählen. Da war es kein Wunder, daß 9*

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