Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter

Rosner—Schlechte. 125 und nach Delitschs Tod (1833) bis 1845 zeitweise Protokoll und Index dazu geführt. Auch die Amtskasse war ihm anvertraut, er hat sie fast bis zuletzt (1849) betreut. 1842 führte R. zusammen mit Firnhaber und Wocher die Aufstellung des Venezianischen Gesandtschaftsarchivs von Konstantinopel durch und noch 1850 betätigte er sich — es war dies nach Erb R.s Schwanengesang — an einer gründlichen Umstellung der gesamten Archiv­bestände (vgl. AB. 132). Schedy Maximilian, geb. am 16. Juli 1872 zu Hütteldorf (Wien) als Sohn des späteren Hauptkassiers der österreichischen Bodenkredit­anstalt Anton Schedy, absolvierte Gymnasial- und Universitätsstudien in Wien und gehörte 1893 bis 1895 als ordentliches Mitglied dem Österr. Institut für Geschichtsforschung an. 1894 bereits hatte er den philo­sophischen Doktorgrad erreicht und wurde 1895 bis 1897 als wissenschaft­licher Hilfsarbeiter bei den Mon. Germ, beschäftigt. Mit 10. Dez. 1897 trat er als Konzeptspraktikant in das StA. ein. Er rückte mit 20. April 1900 zum Archivkonzipisten 2. Klasse vor, mußte aber wegen schwerer nervöser Störungen, die schon im Jahre 1900 eingesetzt und zu mehr­monatlicher Beurlaubung geführt, dann aber zeitweise wieder ausgesetzt hatten, bereits anfangs 1904 seinen Abschied vom Dienste nehmen. Den Anstoß zur Pensionierung gab eine Ehrenaffäre mit dem Archivdirektor Hofrat Winter. Das Leiden Sch.s hat schon 1906 die zeitweise Unter­bringung des Unglücklichen in einer Nervenanstalt notwendig gemacht. Sch. ist am 9. Febr. 1918 in Wien gestorben. Sch. war als Gehilfe Felgels im Referate Familienarchiv (Nachträge zu AB. 475) und diplomatische Kor­respondenz tätig. Von seiner Hand stammen die Aufstellungsverzeich­nisse der Abteilungen Graubünden, Malta und Schweiz (AB. 38/13, 14, 15). Solange Sch. gesund war, bot er eine durchaus befriedigende Dienst­leistung; später freilich führte seine Überreizung zu Auftritten mit Kol­legen, Kopisten und Benutzern und zu gröblichen Pflichtverletzungen, so daß eine Zusammenarbeit mit ihm auf die Dauer wohl nicht mehr mög­lich war. Schlechta Ottokar Freiherr von, geb. im Jahre 1825 als Sohn des späte­ren Hofrates im Finanzministerium Franz Freiherrn von Schlechta, Zög­ling der orientalischen Akademie, wurde am 26. Febr. 1848 zum Dolmetsch­gehilfen bei der Internuntiatur in Konstantinopel, 1851 zum Sekretär­dolmetsch, 1854 zum 2. Dolmetsch und 1859 zum 1. Dolmetsch dort- selbst ernannt, mußte aber dann wegen eines Reitunglückes, das ein langwieriges Fußleiden zur Folge hatte, den dortigen Posten im Sommer 1860 verlassen und um eine andere Verwendung bitten. Zunächst erhielt er den Auftrag, die orientalische Abteilung des StA. zu „classifizieren“ (9. Febr. 1861). Seine Hand ist im Repertorium XIV (türkische Ur­kunden, AB. 511/2) festzustellen. Aber schon einen Monat später bestellte ihn der Kaiser unter gleichzeitiger Ernennung zum Legationsrate an Stelle des Obersten v. Körber zum provisorischen Direktor der Orientali­schen Akademie (9. März 1861). In der Zeit seiner Direktion beschäftigte sich Sch. mit der Ausarbeitung einer Geschichte des modernen Persien und trat so auch als Benützer in den Kreis des StA. Nach zehnjähriger

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