Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)
Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter
Roschmann—Rosenthal. 117 pertorium II (AB. 378) und im Regestenzettelkatalog zum Repertorium II (AB. 503) sowie im Repertorium der türkischen Urkunden (AB. 405) festzustellen. Endlich hielt R. die großen Bestandsübersichten des Archivs und das Repertorienverzeichnis evident (AB. 4 und 16) und fertigte Bestandsverzeichnisse für die Filialen (AB. 5 und 8) und für das Direktionszimmer (AB. 19) an. 1864 erhielt R. Versuche mit dem Burkhardtschen Konservierungsverfahren übertragen. Er vollführte also großenteils Arbeiten, die auch eines Archivars nicht unwürdig gewesen wären. Rosenthal Theodor Anton Taulow von (von P. Kletler). Im Jahre 1749 betraute Maria Theresia mit der Ergänzung und Neueinrichtung ihres Hausarchivs den provisorischen Hofsekretär beim Directorium in publicis et cameralibus Th. A. Taulow von R. Kurz vorher hatte sie ihm, der sich bis dahin einfach Theodor Anton Rosenthal nannte, mit Diplom vom 21. Jan. 1749 seinen alten Geschlechtsnamen Taulow mit Rosenthal als Prädikat bestätigt und ihm den böhmischen Adel verliehen. Da das noch heute beim Originalkonzept des Adelsbriefes im StA. des Innern und der Justiz (in den Beständen des ehemaligen „Adelsarchivs“, Diplome Fasz. 320) erhaltene Majestätsgesuch R.s ausführliche Angaben über seine Vorfahren enthält und diese Angaben überdies noch mit gleichfalls erhaltenen Beilagen (durch die Böhmische Hofkanzlei in Wien 1748 beglaubigte Abschriften der damals produzierten Originalurkunden) dokumentarisch belegt sind, so sei auf Grund dieser außergewöhnlich günstigen Überlieferung ein kurzer Rückblick auf R.s Vorfahren geworfen. An Hand der erwähnten Gesuchsbeilagen lassen sich R.s väterliche wie mütterliche Ahnen bis an den Beginn des 17. Jahrhunderts und auf Grund einer von einem heute noch lebenden Nachfahren in Kopenhagen zusammengestellten Stammtafel die väterliche Linie sogar bis ungefähr 1500 zurückverfolgen. Die Familie Taulow stammt aus „slawischen Landen“, nach einer anderen Version aus Siebenbürgen, und wanderte, durch Revolution vertrieben, frühzeitig nach Dänemark aus. Schon seit etwa 1500 finden wir sie in der jütländischen Stadt Kolding (einer beliebten Residenz der dänischen Könige), wo im 16. und 17. Jahrhundert viele ihrer Mitglieder das Bürgermeisteramt bekleideten. Berthold Taulow Henrichs Sohn, R.s Großvater, zirka 1627 bis 1664, lebte in der gleichfalls jütländischen Stadt Kingköbing. Dessen Sohn Johann Christian Taulow gen. Rosenthal, R.s Vater, finden wir in Niedersachsen in fürstbischöflichen Diensten zu Hildesheim, zuerst als Sekretär, dann als Obersten Kriegskommissar der im spanischen Erbfolgekrieg nach Italien geschickten hildesheimischen Hilfsvölker und zuletzt als Hof- und Regierungsrat zu Hildesheim; er starb 1732 und wurde im Veitschor der Godehardskirche beigesetzt. Im Jahre 1700 war er mit Erlaubnis seines bischöflichen Herrn nach Holland gereist, um das Erbe nach seinem mütterlichen Oheim Severin Paludan, Oberstleutnant in den Vereinigten Niederlanden, anzutreten, der 1699 auf seiner Freiherrschaft Dalum in Geldern gestorben war. R.s Mutter, Anna Margarethe, geb. Heising, die zweite Frau des Johann Christian Rosenthal, entstammte väterlicher- und mütterlicherseits alten westfälischen Patrizierfamilien: ihr väterlicher